Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Thema Fußball: Integration, Infrastruktur, Hallenzauber, Smartphone-Gesellschaft, mangelnde Elternpräsenz

Der Fußball ist eine Sportart mit einem sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Kaum eine andere Sportart erreicht vergleichsweise so viele Menschen über die Medien. Die Infokanäle sind vollgestopft mit Informationen rund um den Ball, so dass selbst Fußballspiele aus der Kreisliga eine umfangreichere Berichterstattung erhalten als ein Handball Bundesligaspiel. Es gibt sehr viele Diskussionen über das Thema faire Berichterstattung im Sport.

Es ist vielen Menschen ein Dorn im Auge, dass die Fußballvereine einen so hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft genießen. Fakt ist, dass die Fußballvereine die höchste Anzahl an Mitgliedern zu betreuen haben. Integration wird bei den Fußballvereinen nicht nur auf die Agenda notiert, um das Thema irgendwann umzusetzen. Nein die Fußballclubs in den Städten Mülheim, Oberhausen, Duisburg und Essen (natürlich auch in andern Städten) leisten große Hilfe in Puncto Integration. Bei vielen Fußball-Mannschaften ist es so, dass in einem Kader Spieler aus 10 verschiedenen Nationen vertreten sind. Hier gilt es gerade im Jugendbereich mit viel Fingerspitzengefühl zu arbeiten. Die Integrationsmaßnahmen im Fußball sind sehr hoch anzurechnen, denn hier findet gelebte Integration statt. Es ist oft so, dass Fußballvereine die erste Anlaufstelle neuer Bewohner einer Stadt sind.

Der Fußball stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Ein Beispiel sind die Besuche im Stadion. Hier treffen sich auf der Tribüne Akademiker, Harz 4-Empfänger, Handwerker oder Politiker. Alle verfolgen ein Ziel, nämlich ihre Mannschaft zu unterstützen. Gemeinsam werden Fan-Gesänge eingestimmt, gejubelt und bei Niederlagen wird getrauert. Das ist nicht nur im Profi-Fußball so, sondern auch auf Amateurplätzen sieht man diesen Zusammenhalt auf den Rängen.

Der Amateurfußball hat in den vergangenen Wochen gerade im Raum Essen viele Schlagzeilen geschrieben. Spielabbrüche, Schlägereien und Auseinandersetzungen verbaler Art füllten die örtlichen Medien. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass diese Auseinandersetzungen zum Glück eine Ausnahme sind. An einem Wochenende läuft eine weit über dreistellige Zahl an Jugendspiele und zig Partien im Senioren-Fußball werden auf Kreisebene ausgetragen. Der Großteil weit über 90 Prozent verläuft friedlich. Der DFB setzt einen großen Wert darauf im Rahmen seiner Trainerausbildungen den Übungsleitern Fairplay zu vermitteln. Die ausgebildeten und qualifizierten Trainer sollen dann die Fair-Play Tugenden an ihre Mannschaften übermitteln. Ein Trainer im Jugendbereich allerdings ist oft überfordert, so dass mittlerweile ein ganzer Trainerstab von Nöten ist. Es stellt sich die Frage: Warum sind Jugendtrainer überfordert? Ganz einfach, da sich die Gesellschaft verändert. Früher war es für Jugendtrainer kein Problem eine Elternschaft zu versammeln, um eine Fahrgemeinschaft für das Auswärtsspiel zu bilden. Mittlerweile ist es allerdings so, dass der Trainer sich darum kümmern muss, wie die Jugendspieler zur Spielstätte kommen, da die Eltern sich entweder nicht dafür interessieren oder eben mit ihren Aufgaben im Alltag überfordert sind.  Die Vereine stehen aber vor den Problemen einen solchen Trainerstab zu finanzieren, denn die Zahl der Ehrenamtlichen Helfer innerhalb eines Clubs sinkt drastisch. Aufgrund der Lohnentwicklungen in der freien Wirtschaft benötigen viele Menschen bereits einen Nebenjob auf Minijobbasis, um ihre eigenen Kosten zu decken, da bleibt kaum Zeit für ein Engagement innerhalb eines Vereins mit Pflichten an Trainingstagen unterwegs zu sein.

photo credit: wuestenigel Android Apps: via photopin (license)

Ein weiteres Problem vieler Vereine ist die Mitgliedergewinnung, denn mit dem Wandel der Gesellschaft zur Smartphone-Gesellschaft bleiben viele Kinder lieber daheim und zocken Fußball an der Playstation, statt auf dem Platz. Warum auch, wenn es eben bequemer geht. Dazu erfolgt ein Snack bei Fast-Food Ketten. Der Wandel zum Smartphone ist aber nicht der alleinige Grund der sinkenden Mitgliederzahlen in Fußballclubs. Ein weiterer Grund ist das Schulsystem. Die Steigerung auf Ganztagsunterricht, Überlastung durch G-Maßnahmen und Leistungsdruck wollen sich viele Jugendliche den „Zwang“ Fußballmannschaft nicht mehr antun. Vor einigen Jahren war es noch so, dass sich die Kinder und Jugendlichen am Wochenende um Kapazitäten auf Bolzplätzen geprügelt haben, um eben sorgenfrei zocken zu können, während heute Leere auf den noch vorhandenen Bolzplätzen herrscht. Was waren das für schöne Zeiten werden sich die Älteren fragen. In den Nachmittagsstunden wurde der Ranzen in die Ecke geschmissen, es ging schnell zum Bolzplatz, um mit den Kumpels die Gegner zu besiegen. Im Anschluss ging es noch ins Team-Training, dann ins Vereinsheim auf eine Cola. Abends wurden schnell noch die Hausaufgaben erledigt.

Die Zeiten als die Spiele der eigenen Mannschaft auf eine Cola oder im Senioren-Bereich mit einem Pils im Clubheim knallhart analysiert worden sind neigen sich auch dem Ende entgegen. Heute ist es nach dem Spiel ein Alltagsbild, das jeder erstmal an sein Smartphone greift, um die Nachrichten, News etc. zu checken. Eine große Kommunikationsrunde gibt es kaum. Es herrscht teilweise sogar Anonymität in einer Fußballmannschaft. Klar gibt es noch Ausnahmen. Hier sind aber auch Trainer und Verantwortliche gefragt. Es gibt viele Team-Maßnahmen oder etwa ein Handyverbot in der Kabine die ein Team stärken können, zumindest auf der Kommunikationsebene.

Ein weiteres Problem vieler Clubs ist die Infrastruktur

In NRW, insbesondere im Ruhrgebiet haben viele Vereine das Problem mit der Infrastruktur, denn viele Sportstätten wurden zwar von Hartplatz „Asche“ auf Kunstrasten gerüstet, jedoch wurden viele Kabinentrakte vernachlässigt. Es gibt zahlreiche Vereine in der Region die es nicht stemmen können alle Nachwuchsmannschaften ordnungsgemäße Flächen für einen Rückzug zu gewähren, da die Kabinen mit 3 Teams geteilt werden müssen. Mit solchen Gegebenheiten ist eine mangelnde Team-Kommunikation selbsterklärend, da man ja praktisch dazu gezwungen wird zügig den Ort zu verlassen. Hier sind Politik und Städte gefordert. Positive Beispiele gibt es hier aus der Region Baden Württemberg und Hessen (Rhein/Main-Gebiet). Hier wurde mit Hilfe vieler Pakete, Förderer und Politik massiv an der Infrastruktur gearbeitet. Jeder Club verfügt über zeitgemäße Trainingsbedingungen sowie einer guten Infrastruktur im Bereich Kabinentrakt, Vereinsheim. Die Politik in NRW sollte sich hierzu auch Gedanken machen, da der Fußball nicht nur Integrationssport Nummer 1 bleibt, sondern auch eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft einnimmt. Man stelle sich beispielsweise vor, dass die Trainingszeiten wegfallen und die tausenden Jugendlichen, teilweise auch schwere Problemfälle auf den Straßen hausieren.

DFB gibt eine positive Richtung vor

Positiv sind die Konzeptionen vom DFB zu sehen. Trainer werden gut qualifiziert und ausgebildet. Die Qualität in der Nachwuchsausbildung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Erfolge als Aushängeschild repräsentieren unsere U-Nationalmannschaften und die Qualität der Nachwuchsleistungszentren. Einer der wichtigen Säulen ist hier DFB-Sportdirektor uns ehemaliger Co von Jogi Löw Hansi Flick. Der aus Bammental stammende Sportchef erarbeitet sukzessive ein der Erhöhung der Qualitätsstandards.

Der Hallenzauber bleibt beliebt

Aktuell werden Besucher auf Fußballplätzen in der Region enttäuscht, denn der Ball rollt aktuell nicht in der Natur, sondern unter dem Hallendach. Es ist Hallen-Saison im Fußball. Eine besondere Zeit, denn die Trainer und Spieler einer Mannschaft arbeiten in diesem Zeitraum meistens um die Hallenmeisterschaft in ihrer Stadt. Es ist mittlerweile schon Tradition, dass die Sportverbände der einzelnen Städte eine Stattmeisterschaft organisieren. Die Stadtmeisterschaft in der Halle ist für viele Fußballbegeisterte die Gelegenheit die Winterzeit optimal und attraktiv zu überbrücken. Stadtmeisterschaften bedeutet sich zu zeigen, sich und seinen Verein zu repräsentieren und insbesondere das WIR-Gefühl zu stärken. Der Hallenfußball ist mittlerweile bundesweit eine Institution. Gerade die Techniker einer Mannschaft kommen auf dem Parkett zum Zuge.

Die besondere Atmosphäre in der Halle lockt natürlich auch viele Besucher in die Halle, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Die Zuschauer bringen eine Halle oftmals in Puncto Stimmung zum brennen. Es soll sogar Spieler und Trainer in der Liga geben, die sich bereits im Saisonverlauf sehr auf den Budenzauber freuen.  Der Budenzauber in der Halle lässt Emotionen zu explodieren.

Viele Fans der Kult-Clubs im Ruhrgebiet freuen sich dazu noch zu auf die Turniere der Traditionsmannschaften, wie das NRW-Traditionsmasters und der Budenzauber in Krefeld.

Bei den Traditionsmannschaften kicken die alten „Legenden“, wie Carsten „Erle“ Wolters, Rudi Bommer, Friedhelm Funkel nochmals im Kreise ihrer alten Wegbegleiter.

 

Die mobile Version verlassen