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Kreativität und Resonanz

Duisburger Kreative, denen keine lokale oder regionale Aufmerksamkeit geschenkt wird, bekommen leicht das Gefühl, unerwünscht zu sein. Es gibt zumindest drei verschiedene Möglichkeiten, sich zu verhalten: entweder wurschtelt man weiterhin vor sich rum, gibt auf, oder man orientiert sich überregional. Christian Heiko Spließ hat sich u.a. in seinem Artikel gefragt, wie die Kreativwirtschaft in Duisburg tatsächlich heimisch werden könnte, allerdings aus der Sicht eines Social Media Managers. Auch ich verfüge lediglich über eine eingeschränkte Sichtweise, die aus meinem Engagment als Verleger von Philosophie und Belletristik resultiert und das von Beginn an überregional ausgerichtet war. Aber vielleicht kann dieser Text zu einer Diskussion beitragen.

 

Unter sogenannten Kreativen gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Ausrichtungen. Entweder richtet man sich mit seinen Angeboten an die Öffentlichkeit, oder man ist an Unternehmen interessiert, die Aufträge bzw. Anstellungen ermöglichen. Im gesamten Ruhrgebiet bereitet beides Schwierigkeiten, wie Stefan Laurin kürzlich bei den Ruhrbaronen hervorgehoben hat: die Kaufkraft der regional ansässigen Bürger ist im Durchschnitt relativ gering, ebenfalls ist der Mittelstand relativ schwach ausgebildet. Und es kommt hinzu, dass es kaum mediale Resonanz gibt.
Auch die Ruhrbarone können einen medialen Mangel nicht ausgleichen, obwohl sie dafür prädestiniert wären: es fehlen Leute, die sich z.B. für Jazz, Improvisierte Musik, Literatur, Bildende Kunst interessieren. Die Folkwanghochschule hat zwar dafür gesorgt, dass Jazz im Ruhrgebiet zu einem öffentlichen Faktor geworden ist, das Ruhrgebiet könnte gar zu einer Jazzmetropole aufsteigen, auch in Abgrenzung zu Nachbarregionen und -städten, wenn es Resonanz und Zuspruch gäbe, aber das Interesse ist vergleichweise gering.

 

Die besondere Frage von Christian Spließ im Hinblick auf zentrale Orte in Duisburg, um Kooperationen zu ermöglichen, geht für mich etwas an der Sache vorbei. Voraussetzung ist, dass man etwas miteinander anfangen kann: So ist z.B. ein Kontakt von Helge Bol (Hochfeld) zu H.H. Bergmann (Ruhrort) entstanden, der nach einem ersten Video meines Wissens weiter ausgebildet wird. Speziell mein Verlag hat im Hinblick auf Cover mit der in Duisburg ansässigen Bildenden Künstlerin Barbara Koxholt zusammengearbeitet. Ich wüsste hingegen nicht, wie ich eine Co-Working-Einrichtung nutzen sollte, weil ich während der Arbeit auf Ruhe und meine umfangreiche Bibliothek angewiesen bin.

Bei diesen Zeilen möchte ich es derzeit belassen.

 

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