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Winkels‘ Moderatorenbeitrag kann ich nicht beurteilen, Kirchhoff bemühte sich hingegen redlich, akustisch auch für die hinteren Reihen verständlich zu sein, um seinen neuen Roman „Verlangen und Melancholie“ zu präsentieren. Der Roman wird aus der Perspektive des Kulturjournalisten Hinrich erzählt. Im Zentrum stehen Erinnerungen an Liebesbeziehungen, auch an den Tod der einstigen Ehefrau, die ein Jahrzehnt zuvor vom Goetheturm gesprungen war. Es hätte innerhalb des Romans viele Anknüpfungsmöglichkeiten gegeben, auch die sogenannte ‚Kultur‘ reflexiv einzubeziehen, dies unterbleibt jedoch weitgehend, die Aufmerksamkeit gilt dem Gefühlsmanagement. Interessant war hingegen eine von Kirchhoff gleich zu Beginn der Veranstaltung hervorgehobenen Parallelität von Schreib- und Liebeserfahrung: Beides ginge aufs Fremde, noch Unbekannte.
Bodo Kirchhoff: Verlangen und Melancholie, 448 Seiten, Frankfurter Verlagsanstalt.