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Duisburg: Flüchtlingsrat überreicht Petition gegen Zeltlager – OB Link kneift

Gerade fand im Duisburger Rathaus die Übergabe einer Petition des hiesigen Flüchtlingsrates statt – mit der Botschaft, auf ein Zeltcamp im Norden der Stadt bei der Unterbringung der Flüchtlinge zu verzichten. Innerhalb weniger Tage unterschrieben mehr als 1100 Duisburger.

Duisburgs OB Sören Link – in Flüchtlingsfragen nicht zu sprechen

Die lokale Presse ist sauer. Sören Link (SPD) ist partout nicht geneigt, Rede und Antwort zu stehen. Der Duisburger Oberbürgermeister zieht es vor zu schweigen zu dem Problem, dass die Stadt seit Tagen in Atem hält: Die geplante, schon augenscheinlich menschenunwürdige Unterbringung von Asylbewerbern in einer Zeltstadt.

Gerade versuchte der Duisburger Flüchtlingsrat zum Verzicht auf das Camp zu bewegen, vermittels einer Online-Petition gaben mehr als 1100 Duisburger ihrem Willen mit ihrem guten Namen Ausdruck.

Der OB wäre nicht im Haus, hiess es. Der ebenfalls zuständige Sozialdezernent wäre nicht zu sprechen, doch dieser lief im Rathaus schweigend an den Petenten vorbei, wohl von der Mittagspause zurückgekehrt.

Die Petition wurde letztlich von einer Mitarbeiterin des OB-Stabes entgegen genommen.

Für den Duisburger Flüchtlingsrat trug der Sozialethiker Prof.Wolf-Dieter Just vor:

Ich bin Wolf-Dieter Just vom Duisburger Flüchtlingsrat, seit 30 Jahren in der Solidaritätsarbeit mit Flüchtlingen engagiert und Mitbegründer der bundesweiten Kirchasylbewegung. 

Heute übergeben wir Ihnen das Ergebnis einer Unterschriftensammlung gegen die geplante Zeltunterbringung von Flüchtlingen in Walsum. Wir begrüßen die Absicht der Stadt, die Unterbringung von Fl in Zelten nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Stadt hat damit positiv auf die breite Kritik reagiert, die dieses Vorhaben ausgelöst hat.  Andererseits bedauern wir, dass die Zeltstadt noch nicht abgebaut ist. Offenbar behält man sich die Möglichkeit vor, eben doch von dieser würdelosen Unterbringungsmöglichkeit  Gebrauch zu machen. 

Wir meinen: Die Zeltstadt muss weg! 

Was wir statt dessen brauchen, ist eine Willkommenskultur für Menschen, die unter Krieg und Verfolgung zu leiden hatten, nahe Angehörige und ihr ganzes Hab und Gut verloren haben und oft traumatisiert sind.

Natürlich sehen wir die besonderen Probleme der Stadt bei der Unterbringung dieser Menschen. Aber wir leben auch weltpolitisch in einer besonderen Situation – das erfordert besondere Anstrengungen. – In einer globalisierten Welt rücken uns die Kriege und Krisen an entfernten Orten der Welt unmittelbar auf den Leib. In dieser Situation können wir uns unserer mitmenschlichen Verantwortung nicht einfach entziehen. Was wir derzeit täglich in den Nachrichten über die Kriege und Krisen in der Welt erfahren, ist bestürzend. Jeder humanitär gesinnte Mitmensch muss sich dadurch herausgefordert sehen.

Der Flüchtlingsrat Duisburg hat eine Woche lang Unterschriften von Bürgern gesammelt, die gemeinsam ein Zeichen für Menschenwürde setzen wollen und zu gemeinsamem Handeln im Sinne der Flüchtlinge aufrufen. Wir haben gesammelt auf der Straße, in der Kirche, bei Festveranstaltungen usw. und waren überwältigt von der positiven Resonanz auf diese Unterschriftenaktion!

Der Text, der zu unterschreiben war, lautet: 

„Mit meiner Unterschrift beziehe ich Position gegen die geplante Praxis, Asylbewerber*innen in einem Zeltlager in Duisburg Walsum unterzubringen. Ich spreche mich mit meiner Unterschrift für eine humanitäre Unterbringungspraxis von Asylbewerber*innen in Duisburg aus, welche die Privat- und Persönlichkeitsrechte jedes Einzelnen achtet und schützt. Ich fordere die Stadt Duisburg auf, neue Handlungsstrategien zur Flüchtlingsunterbringung zu entwickeln, welche die Wahrung der Menschenrechte und Menschenwürde zur Grundlage haben und von einer Unterbringung in Zelten abzusehen.“

Wir hoffen, dass die Verantwortlichen der Stadt diese Unterschriftenaktion als ein wichtiges Signal begreifen und die Zeltstadt in Walsum wieder abbauen lassen.“

 

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