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Papageno – nicht nur in neuem Gewand

Als Opernsänger hat man mit der musikalischen Gegenwart nicht viel tun. Kompositionen von Mozart und Verdi stehen im Zentrum der Programme, in diesem Jahr auch von Wagner. Es sind allenfalls mal die Staatsopern in Hamburg oder Stuttgart, die sich über diese Grenze wagen, in das 20. Jahrhundert, das freilich auch schon ein vergangenes ist. Leicht erhält man den Eindruck, dass es den öffentlichen Einrichtungen nicht um lebendige Kultur, sondern um populäre Altertümer geht, die bisweilen durch die Regie – nicht aber durch die Musik – Gegenwartsbezüge ausspielen. Viele Opernbetriebe sind zu anachronistischen Hitparaden verkommen.

Dies ist die berufliche Ausgangslage von Robert, einem Opernsänger, der in Essen unter Vertrag steht, sogar ursprünglich aus Essen, aus Altenessen kommt und an der Folkwang-Hochschule ausgebildet wurde. Diese regionale Verwurzelung bietet einige ‘Bühnenbilder’ der Novelle “Papageno in Parga”, die in diesem Frühjahr im AutorenVerlag Matern (Duisburg) erschienen ist, besonders die Ruhr in Werden, nach Sturm und Hochwasser, erhält im zweiten Kapitel reichlich Raum. Das Ruhrgebiet ist jedoch nicht Gegenstand, sondern ein Aufenthaltsort, neben Parga, einem touristisch geprägten Küstenort in Nordwestgriechenland, nahe dem Acheron gelegen. Diese bildhafte Zusammenstellung von Ruhr und Acheron wird zu einem Rahmen der Handlungen und Entdeckungen. Der griechische Totenfluss alter Mythen bleibt allerdings im Hintergrund. Die modernen Zugänge in die Unterwelt werden in die Cocktail-Bar ‘Terra’ gelegt, in bereitstehende Internet-Rechner. Deutlicher als in Parga treten mythische Vergangenheiten in Essen hervor. Durch die Erinnerung eines Grußes seiner Gegenspielerin, den er im Internet aufgeschnappt hatte: “Heil Eris!”

Die besondere esoterische Haltung der Mezzosopranistin spielt in der Novelle eine bedeutende Rolle. Durch eine Bekanntschaft mit einem Theologen in Parga bleibt es aber nicht dabei. Die Gespräche führen in eine Negative Theologie, die Kritik an einer Aufklärung übt, in der Wissen und Glauben radikal getrennt wurden, die Möglichkeit für einen Glauben eröffnete, der noch esoterischer als die Esoterik ist. Papageno hingegen erscheint Robert im Traum. Die Rolle gehört zu seinem Repertoire – und platziert ihn als gefangenen Vogel auf die Bühne. Dies ist eine völlig neue Situation! Aber sie beschreibt die Ausgangslage von Robert, der sich in der Novelle auf die Spur seines Schlaganfalls und der Umstände macht …

Das eBook ist in verschiedenen Formaten lieferbar, bei Amazon (KF8), bei iTunes (ePub), buecher.de (ePub), sogar beim Bücherclub Bertelsmann und vielen weiteren Anbietern.

Mark Ammern, Papageno in Parga. Eine Novelle (AutorenVerlag Matern, Duisburg), 4.99 €

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