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Und noch einmal: Beschneidung

Das Urteil des Kölner Landgerichts, das die Beschneidung von Jungen als „Körperverletzung“ eingestuft hat, sorgt für erheblichen Wirbel. Wenn auch ich mich hier zum wiederholten Male zu dieser Angelegenheit äußere, dann nicht etwa deshalb, weil ich über diese enorme Aufmerksamkeit froh wäre. Das Gegenteil ist der Fall. Doch das Folgende möchte ich noch gesagt haben.


Foto: dbking via Wikipedia

Na klar: ein Jude ist beschnitten. Ein Muslim auch. Und es darf auch keine deutsche Mission geben, daran etwas zu ändern. Meine ganz persönliche, freie unabhängige Meinung ist: Beschneidung – von (Klein-) Kindern – ist Körperverletzung. Das treibt mich aber nicht um. Es gibt wahrlich Schlimmeres, was einige Kinder hierzulande ertragen müssen. Nur: wenn man mich fragt…

Das Urteil des Kölner Landgerichts ist weltentrückt. Es ist politisch wirklich nicht hilfreich. Was ist geschehen? – Bei der Beschneidung eines türkischen Jungen ist gepfuscht worden. Komplikationen, Nachblutungen … – die Klinik hat die Polizei verständigt.
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eröffnet. Na klar: wegen Körperverletzung. Das Gericht – in der Eigenwahrnehmung: echt salomonisch – hat die Staatsanwaltschaft abtropfen lassen. Ja, hier liege zwar eine Körperverletzung vor. Doch der Mann mit dem Skalpell wird freigesprochen. Und weil man sich schon so etwas gedacht hatte, schrieb man gleich eine ellenlange Urteilsbegründung.
Deutsche Richter – auf Nummer sicher, politisch abgekocht, den Rechtsfrieden fest im Blick.

Jetzt hat man den Salat. Ein Landgerichtsurteil und schon das Presseecho: „Jungenbeschneidung in Deutschland verboten“.
Jeder weiß, dass die legislative Gewalt in Deutschland nicht beim Landgericht Köln liegt. Man muss auch nicht auf andere LG-Bezirke warten; die Sache wird in Karlsruhe landen. Und auch wenn der Zentralrat der Juden mit Recht ein Gesetz anmahnt – die Politik wird einen Teufel tun und sich damit die Fingerchen verbrennen.
Wofür hat man schließlich das Bundesverfassungsgericht?! Das „Ersatzparlament“? Was soll denn auch ein einfacher Abgeordneter in seinem Wahlkreis erzählen, wie er warum wofür oder wogegen gestimmt hat?!

Es wird mithin noch eine ganze Weile dauern, bis das letzte Urteil in dieser Sache gesprochen ist. Doch die Verunsicherung bei Juden und Muslimen sei groß, erzählen jedenfalls ihre Verbände. Was insofern ein wenig überraschend ist, als dass ein Verzicht auf dieses archaische Ritual ohnehin für die Gläubigen bzw. Angehörigen der Community ohnehin nicht ernsthaft infrage kommt.

Na klar: ein Jude ist beschnitten. Ein Muslim auch. Und es darf auch keine deutsche Mission geben, daran etwas zu ändern. Wer könnte also daran interessiert sein, das Sommerloch mit der Schnippelei am Schnippelchen zu füllen? Und vor allem: wer nicht?

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