Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Musik ist eine Hure,

Prostituierte strassenstrich 2005-11-18

Prostituierte strassenstrich 2005-11-18 (Photo credit: Wikipedia)

für die sich kaum jemand interessiert. Fragt man im Alltag die Menschen, weshalb sie Musik hören, dann erhält man nicht selten zur Antwort, dass sie es um der emotionalen Erlebnisse willen tun, der Gefühle wegen, die durch Musik zum Ausdruck gebracht werden. Würden sich diese Menschen auch einen Vortrag anhören, dessen Sprache sie nicht verstehen, um ihrer Gefühle willen, unabhängig davon, was sprachlich zum Ausdruck käme.

Dass die pathetisch strahlende Kraft des Barock im Finale der Zauberflöte in die Vergangenheit, ins Abgelebte, in den Tod führt, bleibt zumeist ungehört, um ein einfaches Beispiel zu erwähnen. Und da sich der Gang in den Tod nur in Ausnahmefallen, z.B. in Kriegszeiten, als populär erwiesen hat, ist man als Regisseur auch ungern bereit, die Popularität des Stücks, mit der Aufführung auch seine eigene, in Frage stellen zu lassen. Man möchte dem jeweiligen Haus das Publikum erhalten, ebenfalls die Gunst nicht verlieren, die man als Regisseur beim Publikum genießt. Und die Musik? Sie bleibt liegen wie eine Hure, von der man nichts anderes wollte, als dass sie zu spürbaren Erlebnissen animiert oder Geld anschafft.

Solche Verhaltensweisen, die durchaus geschlechtsunspezifisch sind, auch innerhalb des Sexgewerbes, gelten als Kultur, mancherorts sogar als Hochkultur. Das ‚älteste Gewerbe der Welt‘ wurde zum prägenden Modell dessen, was wir als besondere Errungenschaft der Menschheit bezeichnen. Nicht Familien bilden die Grundlage gesellschaftlicher Organisation, sondern das soziale Trieb- und Austauschmodel Freier Lude Hure!

Der weitverbreitete Analphabetismus gegenüber der Musik lässt es Menschen leicht fallen, sie und ihre Urheber wie Nutten einzuschätzen und zu behandeln. Gelingt ein solches Verhalten auch gegenüber der Literatur? Die Frage verweist auf ein ernst zu nehmendes Problem: Menschen erlernen im Sozialverband Sprache! Die Schwierigkeit löst sich auf, wenn sich einige Menschen anmaßen, die Regeln außer Kraft zu setzen, z.B. die Fugen-S zu streichen, um an Glätte zu verlieren, den Konjunktiv in Abschnitten nicht konsequent durchzuhalten, um eine partielle Nähe herzustellen, allerhand krauses Zeug eben, das den Regeln nach eindeutig falsch! ist wie eine Dissonanz im Gewohnten, ein Klangereignis aus einem unbekannten Tonsystem, etwas total Verrücktes, das man nicht kennt und, verdammt noch mal, auch gar nicht kennenlernen will.

Und jetzt stelle man sich vor, die Nutten fingen auch noch an zu philosophieren. Als sei ’sich ficken zu lassen‘ nicht genug und bereitwillig zu schwärmen, wie toll dies wäre. Sie würden die Freier verschrecken! Ein bisschen Kant Hegel Nietzsche, oder Benjamin Adorno Bloch, zur kommunikativen Erbauung, das ginge ja noch. Aber ernsthaft, systematisch, gleichsam aus Interesse? Das könnte gefährlich werden!

———————————————————-
———————————————————-

Die essayistische Notiz ist Teil eines Projektes über Kultur, aber noch nicht eingereiht.  Der Anfang ist hier zu finden: Der Award!

Die mobile Version verlassen