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Zwischenfazit Akzente: Das letzte verbliebene Duisburger Kulturfestival bombt sich weg

Taliam!

Talibam! Niedlichkreits-Noisetrio aus NYC spielte Rockoper im Duisburger Djazz

Niemand interessiert sich für die Duisburger Akzente. Selbst nicht mal die Betroffenen innerhalb Duisburgs. Sie hätten so gern die Geschichte geklittert mit Mercator. Dem vorgeblich größten Sohn der Stadt.

WTF Akzente. Talibam! Niedlichkreits-Noisetrio aus NYC spielte Rockoper im Duisburger Djazz

Und trotzdem bettelten sie, die aus der kommunalen Kulturverwaltung, sie bettelten inbötig:

„Kommen Sie jetzt. Es könnten die letzten Akzente sein“, warb deren Organisationschef Frank Jebavy für die 34. Duisburger Akzente, die vom 2. – 18. März in Duisburg stattfinden.

Das mittlerweile sehr müde gewordene Kulturspektakel besteht aus ein paar herangefauchten Tourneetheatern, für’s Restgeld reingeholt. Und aus der Ambition von ein paar mittelmäßigen lokalen Künstlern, von Eitelkeit beseelt.

Jedoch mit einer Ausnahme, dem blinden Korn im Magen des Huhns, das auch reihern muß – oder wie das Bild konsistent heißt. — (:

Der sterbende Witz dieser weiteren lokal unvermeidlichen, jedoch überregional unwichtigen Festivalsaison war jedenfalls die News von gestern nachmittag, daß das hiesige Renommierprojekt von ewiger Dauer, das Lehmbruckmuseum, bauordnungsamtlich angeordnet sofort zu schliessen hätte – es tröpfele durchs Dach und die Decken könnten herniederfallen.

Schlechte Karten für die selbst suggerierte Zukunft des schlecht abgestützten Bauhaushauses, welches das ‚Europäische Zentrum für die Kleinskulptur‘ geherbergt.

Akzente?

Dabei war alles so schön eingestielt:

Die Stadt Duisburg, traumatisiert durch die 23 Toten der Loveparade, entzweit durch die erfolgreiche Abwahl ihres Oberbürgermeisters Sauerland sollte im mittelalterlichen Raunen, im Geschichtstran endlich wieder einig gehen

– im Besinnen auf den Weltenpräger und Stadtbürger Duisburgs, den Universalgeleherten Gerhard Mercator.

Wer aber ist: Mercator?

Einst kam derselbe als Geerd Kremer von den Niederlanden in das Dörfchen an der Ruhrmündung und unterrichtete ein wenig an der örtlichen Lateinschule. Seinen Zirkelkünsten verdanken alle Orientierungslosen die als Mercatorprojektion bekannte Dimensionierung von Landkarten.

Sodann malte das Dorfschulmeisterlein Atlanten, letztlich aber hat es “die ganze Welt in den Globus genommen”, wie Duisburgs seinerzeitiger Oberbürgermeister zu rühmen wußte. Die bis zum Anno Tobak regredierende Namensfindungs-Idee gilt als genialer Trick, um Duisburgs schandbare Epoche, die Industrialisierung mit ihren Stahl-Tycoons, vergessen zu machen. In der strukturgewandelten Kommune soll mit Hilfe des niederländischen Paukers das Mittelalter als goldenes Zeitalter der Stadtentwicklung ausgewalzt werden.

Wo kann man angesichts dieses unsterblich dämlichen Bullshits in Duisburg an diesem Wochenende, zu einem normalen Freitag abend, auf dem Kulturfahrplan, wenn man nicht nach Amsterdam, Köln oder Düsseldorf fahren will, überhaupt noch hingehen?

Talibam! Fan und Star. Duisburg, Djazz.

Nun ja. Im Djazz spielte Talibam! Hab‘ ich mal in Teilen auf dem  Moers Festival und auch in als Ganzes in Amsterdam gehört.

Djazz, Duisburg, Innenstadt. Dort, gestern abend, traf ich wieder die geschmackssichere Kumpelz und Kollegenz, teilweise erstmals wieder nach Monden und Äonen, Sphären, Sets und Settings, wieder.

Völlig unabhängig von diesen Akzenten halt.

Insoweit:

WTF Akzente, ever?

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