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„Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ – Eklat im EU-Parlament

In der heutigen Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg kam es zu einem Eklat: Der britische europaskeptische EU-Abgeordnete Godfrey Bloom rief in die Rede von Martin Schulz, Vorsitzender der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (SPD), „ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Schulz konterte daraufhin: „Wenn dieser Mensch, dieser Kollege, hier durch den Saal läuft und ‚Ein Volk, ein Reich, ein Führer‘ sagt, will ich nur eines sagen, die Leute, die das in Deutschland gesagt haben, sind Leute, gegen deren Geist ich kämpfe, aber ich glaube, dass dieser Herr diesem Geist näher ist als ich.“

Der polnische Parlamentspräsident Jerzy Buzek bat Bloom um Entschuldigung, doch dieser antwortete: „Das von Herrn Schulz Vorgeschlagene wird der Sache gerecht. Er ist ein undemokratischer Faschist.“ Folglich wurde Bloom des Saals verwiesen. Darüber hinaus werden derzeit disziplinarische Schritte gegen ihn eingeleitet.

Grund für die Provokation des Briten war Schulz‘ Rede. In dieser hatte der SPD-Politiker einen größeren Zusammenhalt auf europäischer Ebene gefordert und gleichzeitig eine mutmaßliche Absprache zwischen Frankreich, Großbritannien und Deutschland zur Begrenzung des EU-Haushalts kritisiert.

Godfrey Bloom, der der souveränistischen Partei UKIP angehört und seit 2004 Mitglied des EU-Parlaments ist, ist bereits in der Vergangenheit durch umstrittene Bemerkungen aufgefallen. Kurz nach seiner Wahl in das Straßburger Parlament erklärte er, dass kein vernünftig denkender Leiter eines Kleinunternehmens eine Frau im gebärfähigen Alter einstellen würde und gab an, er vertrete im Parlament „Frauen aus Yorkshire, die immer das Essen auf dem Tisch stehen haben, wenn man nach Hause kommt“.

2006 erläuterte er in einem Statement, dass die meisten Prostituierten nicht ausgebeutet würden, sondern ihre Tätigkeit ausübten, „weil sie das wollen“. Wenig später erklärte er, dass er selbst Bordelle in Hong Kong besucht habe.

Auf seiner Internetseite teilt Bloom zum heutigen Eklat unterdessen mit: „Mein Vater hat fünf Jahre für die Ideale des Faschisten Schulz gekämpft. Ich brauche mich nicht im Namen meines verstorbenen Vaters oder von mir selbst für die Wahrheit zu entschuldigen.“

Tim Schmitz

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