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NRW Journalistentag: Sascha Lobo und der Blumenkübel

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Image by xtranews.de via Flickr

Die Marke Sascha Lobo funktioniert. Jedenfalls beim Deutschen Journalistentag 2010. Der Raum, in dem das Forum Social Web 1 stattfindet ist brechend voll. So voll, dass die Moderatorin Andrea Hansen scherzhaft nach eine Luftzufuhr verlangt. Am Ende wird auch das vom Panel übrigbleiben: Eine Menge heißer Luft.

Dabei hätte dies durchaus eine interessante Diskussion über das Thema werden können, denn bei der Einstiegsfrage scheuten die vier Teilnehmer des Panels nicht vor den Begriffen Facebook oder Twitter zurück. Tina Kulow von kulow kommunikation wagte sogar eine kleine Provokation als sie bemerkte, sie sei ja schon glücklich als PR-Macherin überhaupt in diesem Panel sitzen zu können. Gemeinsam mit Ralf Heimann von der Münsterschen Zeitung und Alexander Felsenburg von Felsenburg Consulting versuchte man also der Verbindung zwischen Journalismus und dem Social Web auf die Spur zu kommen.

Immer noch ratlos wirkt Ralf Heimann wenn er zu erklären versucht warum sein Tweet vor einigen Monaten ein Twittermem auslöste. Das Umfallen eines Blumenkübels vor einem Altenheim löste damals Reaktionen aus, die bis nach China reichten. Dabei erklärte dies Sascha Lobo doch schlüssig und nachvollziehbar: Gereizt habe die Menschen an dieser Meldung die Fallhöhe zwischen dem hochdramatischen Ton der Meldung – mit Photo – und dem Nachrichtengegenwert. Dass eine relativ kleine Anzahl von Twitterern es schaffen konnte ein Thema zu setzen, das den Sprung in die Qualitätsjournalistenmedien schafft – das ist nachdenkenswert. Muss man als Journalist das tun, was alle machen? Lobo spricht sich dagegen aus.

Letztendlich landet man in der Runde nach diesem Denkanstoß aber wieder beim Bewerten und der Relevanz von Quellen. Dabei sei in Unternehmen, so Alexander Felsenberg, gerade das Thema Monitoring auf der Agenda präsent, viele Unternehmen würden das Social Web noch nicht in dem Maße nutzen wie sie es könnten. Dem widersprach Tina Kulow heftig: Das Anbieten von solcher Software oder Dienstleistungen sei nur ein Abverkaufen von Leistungen, von dem allein Agenturen gewinnen würden.

Letzten Endes verlief sich die Diskussion, trotz der beherzten Moderation und der Fragestellungen des Publikums, in Belanglosigkeiten wie „Bei Twitter kann ich mir selbst die relevanten News zuammenstellen“, „Man muss Social Media auch selbst tun und erforschen“. Hybsch immerhin der Vergleich, dass man bei Zeitschriften auch nicht in den Handel geht, „Schöner Wohnen“ in die Hand nimmt, auf Seite 34 einen Absatz über den neuesten Aufzug liest und dann daraus schließt, dass alle Zeitschriften Müll sind. Sinngemäß jedenfalls hat Lobo dies festgestellt.

Verteufeln, nein, verteufeln mochte man Social Media so generell nicht. Neue Denkanstöße gab es allerdings auch nicht – letzten Endes kam es erneut auf die Frage nach den Gatekeepern und der Einsortierung von Recherchematerial heraus. Vielleicht hätte eine Diskussion zwischen PRlern und Journalisten an dieser Stelle zum Theme mehr Früchte getragen – denn die einzige Frischluftzufuhr in der Diskussion kam von Tina Kulow. Ausgerechnet?

Bilder:
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