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Auch im Norden: Ärzte kassieren „Fangprämien“

Lübeck (ots) – In Schleswig-Holstein sind sogenannte „Fangprämien“ für Ärzte, die Patienten an Kliniken überweisen, offenbar auch an der Tagesordnung.“Es gibt Bereiche, in denen das gängige Praxis ist“, bestätigte Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel, den Lübecker Nachrichten (Freitagausgabe).

Laut Jünemann sei in der Orthopädie beispielsweise für eine Hüftgelenksprothese die Zahlung einer „Fangprämie“ von 200 Euro an den überweisenden Arzt durchaus üblich. „In Hamburg sind es bis zu 300 Euro.“ In der Hals-Nasen-Ohren-Medizin ist ihm ein Fall bekannt, in dem ein Belegarzt von der Klinik 20 Prozent des Behandlungssatzes bekam, den die Kasse zahle. „Das ist extrem viel und steht in keinem Verhältnis zur erbrachten Leistung“, so Jünemann. „Alle haben es gewusst, die Kassen, die Ärzte, die Politiker“, sagt Jünemann. „Alle sind beteiligt. Wir ruinieren damit unser Gesundheitssystem. Mit den Patienten wird Schindluder getrieben. Und jetzt will es keiner gewesen sein.“

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