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Lausitzer Rundschau: Die SPD und die Gewerkschaften

Cottbus (ots) – Rein formal ist daran ja nichts auszusetzen, dass die IG Metall keine Wahlempfehlung für die SPD aussprechen will. In der Vergangenheit haben sich die Gewerkschaften schon häufiger Zurückhaltung in dieser Frage auferlegt. Aber dass IG-Metall-Chef Berthold Huber dies nun so deutlich hervorhebt, macht die Angelegenheit für Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier so pikant. Selbst die früheren Getreuen rechnen offenbar nicht mehr mit einem Wahlsieg der Sozialdemokraten und haben den Kandidaten abgeschrieben. Vielmehr bereiten sich die Gewerkschaften schon darauf vor, dass sie nach dem 27. September erneut mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Vorlieb nehmen müssen. Das steckt nämlich hinter Hubers Äußerungen. Die Weigerung, dem Kandidaten einen Schub zu geben, den er gerade jetzt bitter nötig hätte, ist zugleich aber auch eine weitere Stufe des Entfremdungsprozesses zwischen den Sozialdemokraten und den Gewerkschaften.
Höhepunkt des Bruchs war die Agenda 2010. In der Großen Koalition hat die SPD dann auch noch die Rente mit 67 auf den Weg gebracht, was viele Gewerkschafter und damit weite Teile der eigenen Basis nachhaltig vergrätzt hat. Huber tritt somit kräftig nach. Was ihm allerdings auch leicht fallen dürfte, denn Merkel hat die Union in den vergangenen vier Jahren so stark sozialdemokratisiert, dass viele Gewerkschafter schon längst nicht mehr die schwarze Gefahr am politischen Horizont sehen. Nur: Sollte am Ende tatsächlich Schwarz-Gelb die Wahl gewinnen, könnte sich das ganz schnell wieder ändern.

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