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Die Frage nach literarischen Kriterien

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Eine außerordentliche Frage nach literarischen Kriterien ist durchaus heikel. Mark Ammern hat sie gegen alle geltenden Konventionen in seinem ‚Kleinen Konzeptbüchlein‘ gestellt, durchaus mit Rücksicht auf Traditionen, die im aktuellen Literaturbetrieb vergessen scheinen. Der derzeitige Literaturbetrieb steckt im bürgerlich konservativen 19. Jhd. fest, in der Hoffnung, dass die wirtschaftliche Relevanz der Branche erhalten bleibt. Nicht um Literatur geht es dem Betrieb, sondern um Ökonomie.

Es gab in der Literatur durchaus publizistische Wege, die einer Spiegelung der Gesellschaft widersprachen. Der ‚Sturm und Drang‘ war z.B. eine solche Zeit, ebenso die ‚Romantik‘. Es würde keineswegs ausreichen, Literatur auf eine ‚Spiegelung der Gesellschaft‘ festzulegen, literaturwissenschaftlich. Ammern zeigte, dass literarisch eine ‚Spiegelung‘ allenfalls als Metapher taugen würde, weil es gar nicht möglich wäre, der Wissenschaft Konkurrenz zu machen. Dazu fehlten der Literatur einfach die Mittel. Alles was über eine empirisch mögliche Wirklichkeit hinausginge, kann Literatur nicht fassen. Und bezöge man jene älteren Traditionen ein, blieben sogar nur noch logische Möglichkeiten in einem Text offen. Es gibt aber auch historisch jüngere Autorinnen und Autoren, beispielhaft sei Ann Cotten erwähnt, die sich einer konservativen Zementierung widersetzen.

Ammerns ‚Konzeptbüchlein‘ bietet über die Frage nach Kriterien hinaus auch philosophisch wissenschaftliche Einblicke in die Literatur, allerdings in literarisch essayistischer Form.

 

* Mark Ammern, (2017), Das literarische Konzeptbüchlein (eBook).

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