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LINKE NRW: Aufarbeitung „freiwilliger“ Kastration homosexueller Männer überfällig

Mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung NRW will der Linken-Landtagsabgeordnete Daniel Schwerd zur Aufarbeitung eines besonders dunklen Kapitels der Schwulenverfolgung in der Bundesrepublik beitragen, der „freiwilligen“ Kastration.

Hierzu erklärt Daniel Schwerd: „Von wegen Freiwilligkeit: Angst und gesellschaftlicher Druck zwangen Männer dazu, sich nach dem Kastrationsgesetz kastrieren zu lassen. Oft wegen drohender Verfolgung nach dem Schwulenparagrafen 175 StGB. Vor 1969 galt sogar noch das von den Nazis 1935 erlassene ‚Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses‘ weiter. Die Landesregierung muss mitteilen, welche Kenntnis sie von solchen ‚freiwilligen‘ Kastrationen in NRW hat.“

Der innen- und queerpolitische Sprecher der Linken NRW, Jasper Prigge, weist zudem darauf hin, dass für die Opfer ‚freiwilliger‘ Kastrationen keine Entschädigungen vorgesehen sind:

Jasper Prigge – Foto: DIE LINKE NRW

„Der Gesetzentwurf zur Entschädigung und Rehabilitierung der Opfer des § 175 StGB enthält bislang keine Regelungen für Männer, die sich wegen einer drohenden Strafverfolgung nach § 175 StGB einer Kastration unterzogen haben. Auch hier muss – eventuell mit einem eigenen Gesetz – dringend nachgebessert werden. Ganz schnell übrigens, weil die Betroffenen alt und oftmals bedürftig sind.“

Jasper Prigge weiter: „Dass homosexuelle Männer in Nachkriegsdeutschland zur ‚freiwilligen‘ Kastration gezwungen wurden, ist ein widerliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und bis heute ist dieses Unrecht nicht aufgearbeitet.“ Von daher, so Daniel Schwerd und Jasper Prigge, sei die Landesregierung in NRW gefordert, von sich aus eine unverzügliche und umfassende, weit über die vorgelegte Kleine Anfrage hinausgehende Aufarbeitung einzuleiten.

Die Kleine Anfrage kann hier nachgelesen werden: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-14305.pdf

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