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Ein Theaterstück aus Duisburg: „Storming“

Cover des eBooks

Der im Duisburger AutorenVerlag Matern publizierende Autor Mark Ammern hat ein Theaterstück verfasst, „Storming“, das heute am 01.10.2015 offiziell erscheint. Geschrieben hatte er es bereits im Juli und suk­zes­sive in seinen Blog gestellt. Bis jedoch ein eBook erscheinen kann, bedarf es einiger administrativer Vorbereitungen und technischer Arbeiten.

Das Stück umfasst nicht nur Sprechtheater, es integriert auch Musik und Performance / Bewegung. Mit dieser Ausweitung des Inhalts ist er, salopp formuiert, am Puls der Zeit. Ich selber stellte vor Kurzem aktuelle Diskussionen und Bestrebungen in der Theaterlandschaft vor: in „Ein Sommer voller Theater“, ein Beitrag, der bei den Ruhrbaronen und in der Community des Berliner Freitags  veröffentlicht wurde. Das alte Sprechtheater hat diesen Tendenzen nach ziemlich ausgedient, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen und anzubieten ist in den Vordergrund geraten.
Die Musik, die Mark Ammern integriert hat, stammt vom Duisburger Komponisten Helge Bol: Es handelt sich um das sechteilige Stück „Modular“, das keine klassischen Klangkörper bedient, sondern elektronische Klänge vorschreibt. Auf technische Details der Audio-Produktion möchte ich in diesem Kontext nicht eingehen, lediglich betonen, dass ein Modular-System auch für die Bühne vorgesehen ist. Um Performance und Bewegung integrieren zu können, ist ein choreografisches Engagement seitens der Theater erforderlich.

Das zentrale Thema des Stücks ist eine neoliberale Revolution. Gemeinhin wird mit Worten ‚neoliberal‘ Bezug auf wirtschaftliche und ökonomische Vorgänge und Sachverhalte genommen. Hier wird berücksichtigt, dass Wirtschaft und Ökonomie Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben. Gerät die Buchhaltung ins Zentrum der Betrachtung, unabhängig von etwaigen Verwendungen der Gelder, die auch dem Gemeinwohl dienen können, ob für Künste, Wissenschaften oder Bildung, wird von einem solchen Wohl nicht viel übrig bleiben. Deshalb spielt „Storming“ in einem ehemaligen Theater. Der gesellschaftliche Neoliberalismus ist innerhalb des Stücks ziemlich weit fortgeschritten. Eine neoliberale Utopie wird fassbar: ein Reich Gottes, das auf den Tod ausgerichtet ist, auf das verbliebene mysterium tremendum (das Verborgene, das schauern lässt) einer scheinbar aufgeklärten Welt.

Ein besonderes Gewicht erhält innerhalb der Gespräche immer wieder Sprache. Normalerweise bedienen sich Menschen einfach der Umgangangssprache, auch die sogenannte Hochsprache ist ja nicht mehr, lediglich von regionalen Sonderbarkeiten gereinigt. In Streitfragen wird der Duden aufgeschlagen. Die vier Hauptpersonen haben jedoch einen völlig anderen Zugang: Wenn Menschen z.B. umgangssprachlich von Musik reden, tatsächlich jedoch nur über ihre Gefühle sprechen, dann thematisieren sie nicht Musik!
Dies ist, um eine Erläuterung einzuflechten, durchaus nicht leicht einzusehen, weil die Gefühle ja durch die Musik hervorgerufen wurden. Ein anderer Blickwinkel ist völlig unvertraut. Die mangelhafte Differenz von Gefühl und Musik resultiert daraus, dass man über Musik kaum etwas weiß.

Der andere Zugang auf Sprache und Gesellschaft lässt die vier Hauptpersonen fremd wirken, wie Aliens, die auf ihren Weltraumreisen mal schauen wollten, was aus den Menschen geworden ist. Doch letztlich bleibt für Betrachter eine Antwort unklar. Deutlich wird hingegen, dass zumindest einige der Fremden die Primaten nicht besonders mögen.
Der Grund des Zusammentreffens war die Einladung einer der Hauptpersonen, die besprochen haben wollte, ob sie etwas tun könnten, angesichts der neoliberalen Revolution. Eine ablehnende Haltung wird besonders vom Musiker vertreten, der der Person, die eingeladen hatte, sogar eine Therapie vorschlägt.

Mehr als einen kurzen Einblick in „Storming“ zu geben, ist in diesem Kontext nicht möglich, vielleicht aber auch nicht erforderlich. Primär dienen schriftlich festgehaltenen Stücke den Dramaturgen, Regisseuren und Darstellern. Es könnte jedoch auch Menschen geben, die Stücke einfach lesen möchten. Der Verlag stellt einige weitere Informationen bereit, auch eine Vorschau, die das eBook aufblättern lässt („Google-Vorschau“).

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