Der angekündigte Streik durch die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) fördert auf Seiten der mittelständischen Wirtschaft den Wunsch nach einer zügigen Umsetzung eines Tarifeinheitsgesetzes. Die Streiks der GDL im vergangenen Jahr hätten deutlich gemacht, dass kleine Spartengewerkschaften jederzeit in der Lage seien, das Gleichgewicht der Kräfte zwischen den Tarifpartnern aufs empfindlichste zu stören und schnell zum Spielball der Machtinteressen Einzelner werden können, warnt NRW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).
Die GDL tritt in der laufenden Tarifrunde zum siebten mal in den Ausstand. Nach Angaben der Wirtschaftsforschungsinstitute treffen deutschlandweite Streiks in der Logistikbranche die Ökonomie des Landes besonders hart. Ab dem vierten Streiktag spricht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) von 100 Mio. Euro täglichen Streikkosten. Dieser Fall tritt ein, wenn die kurzfristigen Materialpuffer aufgebraucht sind und Produktionsketten lahmgelegt werden. „17 Prozent des Güterverkehrs werden in Deutschland über die Schiene transportiert. Gerade Produktionsbetriebe im Mittelstand sind aufgrund der Kapitalkosten auf Just-in-time-Lieferungen und effiziente Lagerhaltung existenziell angewiesen. Die NRW-Wirtschaft lebt von diesen hocheffizienten Logistik-Ketten in seiner Industrie. Die GDL legt unsere offene Flanke frei, wenn sie mit ihrem Streik die Lebensadern der Wirtschaft lahmlegt und wir hohe Produktionsausfälle zu verkraften haben. Jetzt ist die Politik am Zuge. Wir warten händeringend auf die Tarifeinheit“, so Schulte.