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DGB: Kinderarmut in Krefeld

Knapp 7000 Kinder in Krefeld leben von Hartz IV
DGB fordert Aktionsprogramm für arme Familien
„Die Armut an Kindern wird in Deutschland oft beklagt, aber wenn es darum geht, sie zu bekämpfen, dann passiert zu wenig. Das passt nicht zusammen“, so Ralf Köpke und Hans-Dieter Deutmarg vom  DGB Stadtverband in Krefeld.
In Krefeld leben immer noch 6786 Kinder in Hartz-IV-Verhältnissen. Dies sind 23,5 Prozent aller in Krefeld lebenden Kinder unter 15 Jahren. Damit ist die Hartz-IV-Armut unter Kindern mehr als die Hälfte höher verbreitet wie bei Menschen im Erwerbsalter. Dort liegt die Quote „nur“ bei 14,1%.
 
Nach zehn Jahren Hartz IV ist die Armut von Kindern in Krefeld zwar zahlenmäßig etwas gesenkt worden, die Zahl der Kinder im Hilfebezug ist von über 7200 in 2005 auf nunmehr 6786  (Ende 2013) gesunken, verharrt aber auf diesem Niveau auch im letzten Jahr. Hier sind auch positive Ansätze im kommunalen Netzwerk zwischen Stadt, Jobcenter und Verbänden in den letzten Jahren erkennbar.
 
Besonders kritisch ist, dass gerade Kinder meist lange auf Hartz-IV-Niveau leben müssen. Die Armutsforschung zeigt deutlich, dass gerade längere Lebensphasen in Armut bei Kindern deren berufliche und persönliche Chancen im gesamten Leben nachhaltig schädigen. In Krefeld sind 50,2% der erwerbsfähigen Hartz-IV-Bezieher/innen vier Jahre oder länger im Hilfebezug. Bei den 7- bis 14-Jährigen sind es hingegen 61,0 %.
 
Deshalb fordert der DGB ein Aktionsprogramm gegen Kinder- und Familienarmut. Der Bund sollte die Hälfte seiner Mehreinnahmen infolge der Einführung des Mindestlohns für diesen Zweck aufwenden. Mit regionalen Netzwerken, auch bei uns in Krefeld, sollte es dann unter Einschluss der Kommune, der Sozialpartner, Wohlfahrtspflege und Vereinen, umgesetzt werden. Ziel ist, dass kein Kind in einer Familie aufwächst, in der beide Eltern dauerhaft keiner Erwerbstätigkeit nachgehen oder an einer Fördermaßnahme teilnehmen. Bei Alleinerziehenden sollte zumindest eine sozialversicherte Teilzeitarbeit das Ziel sein. „Hartz IV darf nicht zum ‚Lebensstil´ werden oder gar vererbt werden, sondern sollte endlich zu dem werden, was ursprünglich politisch intendiert war: Hilfestellungen aus einer Hand zur Überwindung einer vorübergehenden Notlage“, so Köpke und Deutmarg abschließend.
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