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DGB-Jugend NRW: Ein Drittel der Auszubildenden klagt über schlechte Bedingungen

In Düsseldorf wurde heute der siebte Ausbildungsreport der DGB Jugend NRW vorgestellt. „Über 32 Prozent der Auszubildenden geben an, mit der Qualität ihrer Lehre nicht zufrieden zu sein“, erklärte Angelika Wagner, Vorsitzende der DGB-Region Niederrhein. „Es ist alarmierend, dass sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht verschlechtert hat.“ Viele Auszubildende litten unter einer unzureichenden Anleitung und regelmäßigen Überstunden. Zudem hätten so viele Jugendliche wie noch nie angegeben, häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten leisten zu müssen.
„Wenn wir einen Blick auf die Auszubildenden werfen, die über große Mängel in ihrer Lehre klagen, fällt auf, dass ganz bestimmte Berufe besonders schlecht abschneiden“, ergänzte Felix Spreen, DGB-Jugendbildungsreferent in Duisburg. „Diese Berufe sind es dann meist auch, die sehr geringe Ausbildungsvergütungen zahlen und die am häufigsten abgebrochen werden.“ So erhielten angehende Friseurinnen und Friseure gerade einmal rund 469 Euro Ausbildungsvergütung und landeten beim Qualitätsranking im DGB-Ausbildungsreport auf Platz 19 von 25. Gleichzeitig läge die Abbruchquote mit 44,6 Prozent sehr hoch. „Es gibt also einen engen Zusammenhang zwischen schlechter Ausbildungsqualität, niedriger Vergütung und hoher Abbruchquote“, so Spreen weiter. „Das heißt aber umgekehrt auch: Bietet ein Unternehmen gute Ausbildungsbedingungen und eine faire Bezahlung, kann es davon ausgehen, dass es genügend geeignete Bewerber findet und diese auch ihre Lehre mit Erfolg abschließen.“ Ein Beispiel dafür seien angehende Bankkaufleute. Sie bekämen eine Ausbildungsvergütung von 935 Euro, führten das Qualitätsranking im Ausbildungsreport an und hätten gerade einmal eine Abbrecherquote von 6 Prozent.
„In den schlecht bewerteten Branchen muss die Qualität der Ausbildung nachhaltig verbessert werden“, bilanzierte Spreen. „Hier sind neben den einzelnen Unternehmen auch die Kammern gefragt. Sie haben die gesetzliche Aufgabe, die Berufsausbildung zu fördern, zu überwachen und für eine gute Qualität zu sorgen. Wir fordern die Kammern daher auf, ihrer Pflicht stärker nachzukommen und sich intensiver um Qualitätsfragen zu kümmern. Informationen über Ausbildungsabbrüche und Durchfallquoten müssen systematischer ausgewertet und die betroffenen Branchen enger betreut werden.“ Zudem müsse gerade bei den Berufen mit sehr niedrigen Ausbildungsvergütungen auf eine Erhöhung hingearbeitet werden. „Hier sind die Tarifpartner gefragt“, so Felix Spreen. „Die Gewerkschaften machen sich seit einiger Zeit erfolgreich für eine Verbesserungen der Ausbildungsvergütungen stark. Dieser Trend muss weitergehen und auch die Arbeitgeber sollten einsehen, dass gute Auszubildende auch gute Ausbildungsbedingungen und eine faire Bezahlung brauchen.“

 

Ausbildungsreport zum Download

 

 

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