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Eros als Agent des Anderen – Alte Druckerei Herne

Eros. Attic red-figure bobbin, ca. 470 BC–450 BC.

Eros. Attic red-figure bobbin, ca. 470 BC–450 BC. (Photo credit: Wikipedia)

Ariadne von Schirach spricht über die Gaben des Eros und den Tanz um die Lust.
Moderiert von Britta Heidemann
In Kooperation mit der Buchhandlung Koethers & Röttsches und der Alten Druckerei Herne
Präsentiert vom Literaturbüro Ruhr e.V. im Rahmen des Projektes „Von Sinnen. Eros und Illusion in der Literatur

Im Zeitalter der Ökonomisierung trägt sich der Mensch selbst zu Markte. Als Ich-AG unterwirft er sich den Werten der ökonomischen Sphäre: Kontrolle, Effizienz und Berechenbarkeit. Auf der Ebene der Menschen nennen wir das Konkurrenz, der Markt ist der Agent des Gleichen. Der allgegenwärtige Zugriff auf das Unverfügbare oder Unverkäufliche ist pornographisch, darunter fällt auch die (Selbst-) Darstellung unserer Sexualität. Das Unkontrollierbare und Unlesbare hingegen sind Formen des Anderen, dessen Agent der Eros ist. Oder wie Ariadne von Schirach es in ihrem 2007 erschienenen Bestseller „Der Tanz um die Lust“ formuliert: „Die Körper sind explodiert, und die Anteilnahme ist erkaltet. Nur die Erregung ist geblieben.“

Ausgehend von Platons legendärem „Gastmahl“, in dem eine Runde illustrer Philosophen reihum Lobreden auf den Eros hält, stellt Ariadne von Schirach drei Gaben des Eros vor: die Verstörung, die Verwandlung und die Überraschung. Sie verheißen Erlösung aus der Idiotie einer narzisstischen Welt, die begonnen hat, alles in Pixel und Zahlen auszudrücken und deren fatalstes Versprechen darin besteht, dass jedes Morgen ebenso sicher und berechenbar sei wie das Heute. Demgegenüber erinnert Eros als Agent des Anderen uns immer wieder daran, dass Liebe und Begehren immer noch die Gefühlszustände sind, in denen wir die Wahrheit über unsere eigene Unberechenbarkeit erfahren.

Ariadne von Schirach wurde 1978 in München geboren. Die Philosophin lehrt an der Berliner Universität der Künste und arbeitet als freie Journalistin und Kritikerin für Deutschlandradio Kultur und das Philosophie Magazin. Auf den Bestseller „Der Tanz um die Lust“ folgte 2014 das Buch „Du sollst nicht funktionieren“, ein Plädoyer gegen den herrschenden Selbstoptimierungswahn und für eine neue Lebenskunst.

Britta Heidemann, geboren 1971 in Duisburg, ist Kulturredakteurin der Funke Mediengruppe, für deren Titel – darunter die Westdeutsche Allgemeine Zeitung – sie Literatur- und Theaterrezensionen schreibt. Immer wieder beschäftigt sie sich auch mit psychologischen und gesellschaftswissenschaftlichen Themen. Für das Literaturbüro Ruhr führte sie Bühnengespräche u.a. mit Felicitas Hoppe, Olga Grjasnowa und Olga Martynova.

Freitag, 26. September 2014, 19.30 Uhr
Alte Druckerei Herne / Koethers & Röttsches (im Innenhof), Bebelstraße 18, 44623 Herne
Eintritt: 8/10 € (Vorverkauf/Abendkasse),
Karten unter 0 23 23.14 76 70 (von 09.30 – 18.30 Uhr)
altedruckerei-herne.de; dasbuch24.dh

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