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Gothaer-Blogger-Event in Köln mit Stefan Laurin: Blogs werden Zeitungen in Deutschland nicht ablösen

Stefan Laurin, Mitbegründer der Ruhrbarone, sprach bei der Vorstellung des neuen Gothaer-Blogs „Gothaer2Know“ in Köln über abnehmende Zeitungsauflagen, den Markt für Blogs in Deutschland und die Tatsache, dass Blogs Zeitungen nicht als Informationsmedium ablösen werden.

„Die Ruhrbarone sind in erster Linie Hobby und nicht der Lebenswerb,“ setzte Laurin die Zuhörer zu Beginn ins rechte Bild. Nur eine Handvoll Blogger könne von ihren Projekten leben, die Ruhrbarone seien bei Plus-Minus-Null – „was wir erwirtschaften reicht für eine Party im Jahr und für die laufenden Kosten.“ Dazu gehören nicht nur die Infrastruktur – Server und Webspace – sondern auch Anwaltskosten für den Fall einer Abmahnung. „Die Ruhrbarone sind meinungsfreudig,“ so Laurin und es sei schon angenehm zu wissen, dass bei Berichterstattungen über Rechte Parteien die eintreffende Abmahnung mittlerweile auch aus den Gewinnen bezahlt werden könne. „Wenn man aber nicht den finanziellen Druck hat und sagt, das ist ein Hobby, dann hat man auch größere Freiheiten.“ Unter anderem erlauben sich die Ruhrbarone auch den Luxus nichts zu berichten wenn es nichts zu berichten gibt. Während Mitbewerber – zu denen Laurin ausdrücklich Ruhrnachrichten und WAZ zählte – auch schon mal wie kleinere lokale Blogs Pressemitteilungen der Polizei abdrücken würden.

Dabei bekennt Laurin, dass er oftmals gar nicht wisse was an Inhalten pro Tag für die Ruhrbarone eingestellt wird: „Ich bin kein Chefredakteur, wir haben auch keine Redaktion oder Redaktionssitzungen.“ Was auch aus praktischen Gründen gar nicht ginge, haben die Ruhrbarone doch Autoren in Berlin oder in München. Die Autoren bekommen Zugang zum Redaktionssystem und stellen dann eigenverantwortlich ihre Beiträge ein. Wirkliche Konflikte hat es bei dem Blog nie gegeben – nur einmal hätte ein Autor nicht ganz zum Team gepasst. Die Freiheit, die die Macher ihren Autoren zugestehen begreifen sie als großen Vorteil: „Autoren können sich ausprobieren. Wer über Sport schreibt, kann bei uns auch über Politik schreiben.“ Oder wie Laurin selbst eher komische Postings, die sich so nicht an Verlage verkaufen würden ließen. Außer zwei Rubriken am Tag – der Linkschau am Morgen sowie den Veranstaltungstipp mit Video – sei aber nichts fest.

Zeitungssterben: Gefahr für die Demokratie in Deutschland

Die momentane Entwicklung auf dem Zeitungsmarkt sieht Laurin kritisch. Er warnte in Köln vor der Gefahr für die Demokratie, die durch Redaktionsschließungen oder -zusammenlegungen passiere. Ebenso sieht er Angebote wie Servus.tv oder Stadtportale die mit Verlagen zusammenarbeiten äußerst kritisch. Laurin glaubt jedoch trotz der sinkenden Auflagenzahlen nicht an ein komplettes Aussterben der Tageszeitung an sich. Blogs könnten die Aufgaben der Zeitungen nicht ersetzen – einmal hätten sie nicht immer das Personal um ausreichend berichten zu können. Zum Anderen haben große Verlage auch die Macht ihre Mitarbeiter vor Unbilden des Marktes zu schützen. Etwa mit der Rechtsabteilung vor Abmahnungen. Allerdings, so Laurin, hätten die Zeitungsverlage im Internet ein Problem: „Sie können mit den noch kostenlosen Angeboten nichts mehr verdienen.“

Die nächsten Gothaer-Blogger-Events finden  in Berlin und München statt. Am 15. Mai 2013 um 17:30 Uhr in den launchlabs in Berlin wird Nico Lumma eine Keynote halten. Und am 5. Juni 2013 um 17:30 Uhr in der Living Kitchen in den Design Offices in München wird die Modebloggerin und Kosmopolitin Luísa Lión zu Gast sein und den Impulsvortrag halten. Anmeldungen zu diesen Events sollten so zeitnah wie möglich an die Email von Silke Schneider geschickt werden.

 

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