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Von Trottas “Hannah Arendt” (Filmforum)

Gestern, am 8.03.13, begann das Filmforum Duisburg, Margarethe von Trottas Film “Hannah Arendt” (2012) erneut zu zeigen, auf Publikumswunsch. Mich hat dies sehr gefreut, da ich die Chance verpasst hatte, das Werk im vergangenen Jahr zu sehen. Um es kurz zu fassen: Der Film ist ein herausragendes Ereignis in der deutschsprachigen Gegenwartskultur! Die vom Filmforum eröffnete Möglichkeit, das Werk (erneut) zu sehen, sollte man nicht verpassen.

Der Film ist sehr dicht. Zentral geht es um ein Verstehen von Arendts Einschätzung gegenüber Eichmann und seinem Verhalten, anlässlich des Prozesses, der in Israel (Jerusalem) geführt wurde. Arendt, selber Jüdin, ist erstaunt über das fehlende Subjekt, die fehlende Person, eingebunden in ein System aus Befehl und Gehorsam, das Bezeichnungen wie Monster im Kontext des Bösen nicht mehr zulasse. Spannung erzeugen die filmischen Perspektivwechsel, in die auch historische Aufnahmen eingewoben wurden. Immer wieder entstehen soziale Konfigurationen, in denen “Hannah”, gespielt von Barbara Sukowa, ihr Verhalten erläutern oder rechtfertigen muss. Dramatischer Höhepunkt ist die kurz vor Ende des Films präsentierte Rede in einem Hörsaal, in der die berühmt gewordenen Worte von “der Banalität des Bösen” fallen.

Diese Einschätzung ist nicht die einzige gewesen, die an einer ‘political correctness’ rührte und die soziale Kontrolle in Bezug auf Wahrheit in Frage stellte. Besondere Brisanz  erhält im Film die systemerhaltende Funktion der sogenannten ‘Judenräte’ in den Lagern. Die jeweiligen Kamera-Perspektiven werden nicht überstrapaziert. Die Laufzeit beträgt zwar fast zwei Stunden (113 Min.), davon ist jedoch nichts zu spüren.

Filmforum Duisburg (Dellplatz):
Nächste Vorführungen:

Samstag    09.03    18:00 Uhr
Sonntag    10.03    18:00 Uhr
Dienstag    12.03    18:00 Uhr
Mittwoch    13.03    18:00 Uhr

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