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Wulff und Sauerland – zwei die sich verstehen

Das, was sich Unionsgranden im Innersten wünschten, wurde es nicht:  Die Befreiung ihres deutlich angeschlagenen Bundespräsidenten. Im Gegenteil, vielmehr vermittelte er das unangenehme Gefühl von Fremdschämen. Er antwortete abgehoben und fern der Realität. Er ist kein Bürgerpräsident. Er bedient nur seine Klientel und sich selbst auf Kosten seines Amtes. Größe hat er nicht bewiesen.

Christian Wulff gab heute exclusiv der ARD und dem ZDF ein „erklärendes Interview„, welches mehr Fragen als Antworten hinterlies. Sätze wie „Ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo man sich von Freunden kein Geld mehr leihen kann“, mögen zwar in seinem elitären Weltbild Bestand haben, dürften aber bei der Mehrheit der Deutschen sauer aufstossen. Wer hat schon Freunde zur Hand, die mal eben eine halbe Million über den Tisch reichen. Wer soll glauben, dass bei derartigen Summen keine weiteren Hintergedanken im Spiel sind?

Spannend dürfte sein, wie die Bildzeitung auf seine Einlassung zu seinem unwürdigen Anruf beim Chefredakteur Kai Diekmann reagieren wird. Das letzte Wort ist dort sicher noch nicht gesprochen. Insgesamt wirkte Wulff  von jener Arroganz, welche die Duisburger Bevölkerung von ihrem Oberbürgermeister Adolf Sauerland gewohnt ist. Beide sind Parteifreunde und haben das Pattex mit in die Wiege bekommen. Interessant dabei auch, dass es Wulff war, der seinem Gesinnungsbruder Sauerland 2010 in schwerem Fahrwasser empfahl, Verantwortung im Loveparade-Drama zu übernehmen. Er grenzte sich seinerzeit sogar körperlich von ihm ab. Die Duisburger haben allerdings ihr eigenes Schicksal in die Hand genommen und streben die Abwahl dieses Mannes am 12.2.2012 an. Die Aussichten dafür sind gut.

Wulff und Sauerland stehen für eine CDU der Kälte und der Arroganz. Sie stehen nicht mehr in der Tradition einer CDU, die sich dem sozialen Engagement in ihrer Politik verschrieben haben. Sie sehen sich im Zentrum ihrer Entscheidungen und lassen Kritik meisterhaft an ihren Körpern abprallen. Beide würden mit ihren freiwilligen Rücktritten dem politischen Klima dienen.

Bundespräsident Wulff hat seine Chance heute vertan. Er hat diesem Amt und der Republik einen schlechten Dienst erwiesen. Die Affäre ist nicht zu Ende, im Gegenteil, sie nimmt an Fahrt auf. Am Ende verliert nicht nur der Amtsinhaber.

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