Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Ruhrgespenster und Affen

„Wir brauchen eine konzertierte Aktion für Kunst hier in Duisburg.“ – „Kunst braucht keine Genehmigung!“ – Zwei Aussagen, die das was von den Künstlern der freien Szene gefühlt wird in Worte fassen. Die erste Aussage stammt von Olaf Reifegerste, die zweite vom Ruhrgespenst und seinem Affen. Beide verdeutlichen, dass eine Menge in Duisburg zu tun ist.

Das Wort von Olaf Reifegerste, dem Organisator der Duisburger Akzente, hat Gewicht. Das Kreativquartier Ruhrort wächst langsam und stetig. Eine gute Entwicklung. Es ist immer schlecht, wenn versucht wird etwas in Turbozeit zu entwickeln, was keine richtigen Wurzeln hat. In Ruhrort sind sie momentan dabei sich tiefer in den Boden zu schieben um den Baum gut zu versorgen. Ein Vorzeigeobjekt. Allerdings eines, das unabhängig von der Stadt entwickelt wurde, das von unten her kam und von Firmen aus Ruhrort getragen wird, wenn es finanziell eng wird. Soweit man das als Außenstehender mitbekommt. Public-Private-Partnership? Vielleicht könnte man es so nennen.

Vermehrt taucht auf der anderen Seite im Stadtbild der Slogan „Kunst braucht keine Genehmigung“ auf. Wer hinter der Aktion steckt – darüber wird heftig gemutmaßt. Dass die Künstlergruppe IHEARTRUHRYORK verantwortlich ist, kann nicht aufgrund von Äußerlichkeiten festgemacht werden. T-Shirts kann jeder kaufen und anziehen. Das Video der Aktion wurde jedenfalls der Künstlergruppe zusammen mit einem Aufruf zugespielt. Es zeigt eine Entwicklung, die ich vorhersagte – man lese bitte meine Kolumnen nach, da stehts so ähnlich drin. Nämlich: Dass Künstler sich mehr und mehr in den Untergrund begeben werden und ihr eigenes Ding machen. Und ebenso klar war: Die Stadt Duisburg hätte schon vorher reagieren müssen. Denn so sehr die Aktionen momentan auch noch zum Schmunzeln bewegen, weil der Protest kreativ ausgedrückt wird – irgendwann könnte der auch in eine andere Richtung umschlagen. Und das wäre noch mehr Negativpropaganda für Duisburg.

Das Ruhrgespenst wird kaum in irgendwelchen öffentlichen Sprechstunden auftreten. Aber die Ängste und Sorgen der freien Künstler könnten an einem gemeinsamen runden Tisch angesprochen werden. Sie sollten es sogar. Ein Runder Tisch, der allerdings mehr sein sollte als nur einen weiteren Beweis für „drüber reden aber dann nichts tun“. Kreativkreis Ruhrort, Kulturdezernent Janssen und Vertreter der freien Szene müssten eigentlich an einem solchen Runden Tisch zusammen miteinander reden. Ein gangbarer Weg. Die Politik muss dabei in Vorleistung gehen – sie hat schließlich Entscheidungen gefällt, die vielleicht für sich gesehen notwendig und richtig waren. Es ist aber nicht gelungen das zu vermitteln. Der Riss zwischen allen Parteien wird irgendwann mal so breit sein, dass keine Brücken gebaut werde können. Es ist Aufgabe der Politik zu erklären, warum sie manche Beschlüsse für richtig hält und das nicht, in dem man nur verkündet. Sondern in dem man den Dialog sucht. Genau das wäre jetzt endlich einmal dringend an der Tagesordnung. Von allen Seiten her.

Die mobile Version verlassen