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Was wird aus dem Kraftwerk in Walsum?

Aktuelles Stadtwappen der Stadt Duisburg

Image via Wikipedia

Im Duisburger Norden wird ein Kraftwerk gebaut. Und alle freuen sich.

Na gut, nicht alle. Aber die Betreiber. Die Stakeholder. Die Österreicher.

Die Österreicher?

Mal langsam:

Also: Die Steag baut in Duisburg Walsum ein neues Kohle-Großkraftwerk.

Dieses Kraftwerk nun, so munkelt man, produziert Strom, der zu einem nicht großen Teil nach Österreich verkauft werden soll. Wäre ich Österreich, würde mir das auch gefallen, wenn das Kraftwerk woanders stünde.

Dieses Kraftwerk nun sollte eines der modernsten Kraftwerke überhaupt werden. Mit einem gigantischen Wirkungsgrad von 45%. Was das bedeutet, kann man sich auf zwei Wege erschließen. Der erste Weg führt über die Wikipedia:

Der Wirkungsgrad ist allgemein das Verhältnis von abgegebener Leistung (Pab = Nutzleistung) zu zugeführter Leistung (Pzu). Die dabei entstehende Differenz von zugeführter und abgegebener Leistung bezeichnet man als Verluste oder genauer Verlustleistung.

Soweit, so klar? Demnach führe ich also 100% Leistung zu und erhalte 45% zurück. Oder verliere 55% – je nach Betrachtung.

Der andere Weg, sich das zu erschließen ist folgender: Man stelle sich einen übergroßen Wasserkessel vor, unter dem wir ein großes Kohlefeuer machen. Damit bringen wir Wasser zum Verdampfen und treiben damit ein Windrad an, an dessen anderen Ende ein Dynamo Strom erzeugen soll. Und leider verlieren wir dabei zwar über die Hälfte der Energie der Kohle, aber hey, 45%, das ist doch was.

Dumm an der Sache ist jetzt nur: Es werden keine 45%.

Bei der Beantragung der Baugenehmigung wurde dieser Wert unter der Vorgabe erreicht, dass ein Spezialstahl T-24 verwendet wird. Sowohl für den Kessel, als auch die vielem Kilometer Rohre, die das Kraftwerk wie Adern durchziehen.

Dieser Stahl jedoch macht Sorgen: Undichte Schweißnähte und andere Probleme verhindern nach wie vor die Inbetriebnahme des Kraftwerks und inzwischen mehren sich die Gerüchte, das ein Austausch des Kessels und der gesamten Rohrleitungen gegen konventionellen Stahl notwendig werden.

Damit jedoch sinkt der Wirkungsgrad um geschätzte 10% und damit ist dann das Kraftwerk plötzlich die gleiche ineffiziente Dreckschleuder wie alle anderen. Und es mutet immer stärker anachronistisch an, dass wir in 2011 statt moderner Kraftwerke wie z. B. Geothermie auf Kohlekraft setzen. Und weiter fossile Energieträger auf Kosten der Umwelt und des Klimas verfeuern.

Aus Unternehmenssicht sind solche Großkraftwerke notwendig um in erster Linie den dezentralen Versorgungsstrukturen mit erneuerbarer Energie (Solar, Wind, etc.) Einhalt zu gebieten.

Aus Sicht einer Gesellschaft, die sich verändern will, die sich entwickeln will, ist es ein Desaster sondergleichen – und es bleibt die Hoffnung, dass der Block 10 in Walsum nie in Betrieb gehen wird:

Meiner Ansicht nach haben die Grünen in Walsum recht, wenn sie jetzt eine intensive Prüfung der Genehmigungen verlangen. Diese Dreckschleuder braucht kein Mensch – der nicht Stakeholder des Betreibers ist.

Oder Österreicher. 😉

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