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Binnenpluralismus in der Duisburger WAZ – doch vom linken Antisemitismus wird geschwiegen

Seit ein paar Stunden sind die beiden Texte online: Die Stadtausgabe Duisburg der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung übt sich in Binnenpluralismus.

Herrmann Dierkes: Benötigt in Duisburg, verachtet in der Welt

Zwei ihrer Redakteure vertreten einen zueinander gegensätzlichen Standpunkt zur frisch etablierten rot-rot-grünen Koalition im Stadtrat.

Soweit so nett.

Unter dem vor Äonen ausschließlich auf den strukturkonservativen sozialdemokratischen Fokus verengten Ex-Redaktionsleiter Erich Heck hätte es eine solche Bandbreite garantiert nicht gegeben.

Der eine Redakteur, Oliver Schmeer, schätzt die kommunalpolitische Ausrichtung der Duisburger Linkspartei als pragmatisch ein – in der Eisenhüttenstadt an der Ruhrmündung bliebe die linke Weltrevolution aus, weil die Sachzwänge so drückend wären. Und der Handlungsspielraum der unter Haushaltsaufsicht stehenden Kommune so gering.

Redaktionsleiter Schmeer lobt den linken Fraktionsvorsitzenden Hermann Dierkes als maßvoll und realistisch.

Das mag innerhalb Schmeers Sprengel die wahrhaftige Sicht sein.

Aber es ist nicht das ganze Bild:

Hermann Dierkes gilt als international bekannter Antisemit, er hat in öffentlicher Rede auf einer Veranstaltung einer trotzkistischen Sekte den Holocaust verharmlost.

Dierkes begründete zuvor seinen aberwitzigen Aufruf zum Boycott Israels in einer islamistischen Publikation.

Sowohl sein Kreisverband wie auch seine Ratsfraktion stehen in der Sache hinter ihm.

Während die Parteispitze um Bundestagsfraktions-Chef Gregor Gysi und die stellvertretende Bundestagspräsidentin Petra Pau apodiktisch dazu festgestellt haben:

„Herr Dierkes spricht nicht für die Linkspartei.“

Die innerparteiliche und internationale Isolation des Dierkes und seines Gefolges läßt Kollege Schmeer unerwähnt.

Weiß er es nicht oder will er es nicht wissen? Wie hält er es mit der deutschen Judenfrage?

Auch bei WAZ-Redakteur Willi Mohrs findet das zumindest international relevante Dierkes-Faktum keine Erwähnung:

Kollege Mohrs schreibt gegen-rot-rot-grün, auch weil eine Blockade zwischen der neuen Ratsmehrheit, der Vewaltung und ihrem Chef, dem Oberbürgermeister Adolf Sauerland drohe.

Dazu werde die nordrhein-westfälische Linkspartei nicht ohne Grund vom Verfassungsschutz beobachtet.

Gleich wohl die Duisburger Linken ehrenwerte Leute seien.

Hm.

Ich weiß schon noch, warum ich seinerzeit unter Heck nicht in die hiesigen Lokalteile der Gruppe eingestiegen bin.

Und immer noch – trotz mittlerweile rituell praktiziertem Binnenpluralismus‘ – ist mir deren bedingungslos affirmativ praktizierter Lokalpatriotismus zu kleinkariert.

Zu kleinkariert für eine Hafenstadt, die sich als weltoffen bezeichnet wissen will.

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