Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Duisburg von unten – Scheune/Dellklause/Graefen/Pampus

Die Scheune auf der Beekstr. in der Duisburger Altstadt - Hier soff sich schon Franz Beckenbauer den Kopf zu

Was für eine Tristesse in Sachen Trash-Kultur an einem Freitagabend. Den melancholischen und zudem depressiven in die Jahre gekommenen Altpunk zieht es wie so oft wie durch Geisterhand gesteuert in die grandiose Gaststätte „Scheune“ auf der Beekstr. Am Rande der Duisburger City findet man Freaks, gestrandete Rentner sowie einer Stammgästin welche tapfer schon seit Jahren ihren Korn in sich rein schüttet. Die Wirtin schwärmt indessen immer noch vom legendären Besuch des wahrhaftigen Franz Beckenbauer welcher die Kneipe mal in den höchsten Tönen lobte.

Was waren das noch für Zeiten in denen der Laden rammelvoll war und es außerdem die besten Mettbrötchen der Stadt verkaut wurden! Ein Besuch heute lohnt sich allemal. Besonders zu Monatsbeginn wenn die Arge die „Stütze“ an manchem Stammgast bereitwillig auszahlt.

Nach zwei Stunden stolpere ich die Beekstr. hoch und lasse das neu eröffnete Erotik-Kino für Swinger genauso souverän links liegen wie das Cafe Movies und das Hundertmeister am Dellplatz. Die „Dellklause“ erscheint mir da schon interessanter. Jedoch nur um ein „Hommage-Sambuca“ an die ehemalige Wirtin „Renate“ ( RIP ) zu schlürfen welche schon das legendäre „Rendezvous“ auf der Unterstr. geführt hat. Leider treffe ich hier auf zwei Gäste welche stumm auf ihr Glas Pils schauen. Begleitet wird dies ohne einen einzigen Ton Musik. Nein, dann schon lieber ein paar Meter weiter ins „Cafe Graefen“ wo man natürlich prompt Bekannte aus der Szene trifft. Die Erdnüsse gibt es traditionell immer noch aber leider vermisse ich den Party-Faktor der vergangenen Tage wo die Kellnerinnen noch cool genug waren auf diverse Tanzeinlagen spontan zu reagieren

Ich gehe weiter die Realschulstr. hoch und steuere der verruchten Ecke Duisburgs zu. Im „Harlekin“ regiert seit Gedenken die gleichgeschlechtliche Liebe unter dem Gewand von einem mysteriösen „Lola Loch“. An manchen Tagen ist die Musik schier unerträglich unter strengem, dominantem Kommando einer beleibten Dame welche bei den Stammgästen genauso umstritten ist wie bei den Kollegen. Der Eindruck verschärft sich als ich besoffen, aber höflich, um einen Stilwechsel von Technoschlager in Richtung Oldies bitte. „Ich finde die Musik super. Möchten Sie zahlen?“ war ihr lakonischer Kommentar.

Weiter geht’s ins „Pampus“. Einer echten Duisburger Institution welche souverän ohne Veränderungen von „Mary“ geführt wird. Dort trifft man auf allerhand Individualisten welche zum Teil dem „Mau-Mau“ gnadenlos verfallen sind. Im verrauchten Ambiente lässt man sich dort gern zu später Stunde von Frauen jeglicher Vernunft Geschichten abseits des Mainstreams erzählen. Manchmal wird man auch als „Uschi“ beschimpft was gern hingenommen wird angesichts der unzähligen Küsse der zauberhaften Stammgäste. Leider herrscht dort strenges Schnapsverbot seitdem bekannt geworden ist, dass ich in der nahe gelegenen S/M Bar „Stiletto“ ( heute „Goldengrün“) vom Stuhl gefallen bin. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Den Autor Roman Romero kann man Mittwoch- und Freitagsabend in der Bar Heimat Hochfeld auf der Eigenstraße in Duisburg-Hochfeld hinter der Theke sehen.

Die mobile Version verlassen