Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

Loveparade: Krisenstab ab 16:00 Uhr unter Janssens Leitung

*Karl Janssen (Dezernent für Jugend, Kultur, Bildung) übernahm am Unglückstag ab 16:00 Uhr die Leitung des Krisenstabes. Nach eigener Aussage war er jedoch nicht in die Planung der Veranstaltung eingebunden. Was qualifizierte ihn also für diese verantwortliche Rolle.*

Karl Janssen hat sich schon sehr früh gegen die Ausrichtung der Loveparade in Duisburg ausgesprochen. „Saufen, Sex, Drogen: Das ist nun wirklich keine jugendtaugliche Veranstaltung”. So äußerte er sich 2009 noch in der NRZ. Und bereits 2007 erklärte er im Rat der Stadt, „dass er persönlich diese Veranstaltung nicht als kulturelles Ereignis werte und er sich auf dieser Ebene auch nicht zuständig fühle.“

Erste Fragen im Kulturausschuß

Nichts desto trotz wurde Janssen aber bereits im Februar 2009 mit Fragen der SPD-Fraktion zum Planungsstand der Loveparade im Rahmen einer Sitzung des Kulturausschusses konfrontiert. Im Gegensatz zu Janssen sah sich Herr Gerste von der Duisburg-Marketing-Gesellschaft für die Beantwortung der Fragen zuständig, verwies aber auf noch ausstehende Gespräche mit Vertretern der Städte, die bisher Ausrichter der Loveparade waren.

Das Janssen aber im Nachgang dieser Sitzung bereits mit dem mutmaßlich zuständigen Dezernenten Rabe bezüglich der Loveparade-Planungen Kontakt aufnahm ist durch eine Anfrage der FDP-Gruppe vom 16. Juni 2009 dokumentiert.

Janssen: „Ich war nicht an der Planung der Loveparade beteiligt“

In einem Interview, welches nun am 5. Februar 2011 auf Xtranews veröffentlicht wurde, erklärt Janssen eindeutig, dass er nicht an der Planung der Loveparade beteiligt war. Weitere seiner Aussagen offenbaren, dass er offensichtlich nur unzureichend auf eine eventuelle Übernahme der Leitung des Krisenstabes vorbereitet war. So hätte ihm um 16:00 Uhr die zu diesem Zeitpunkt schon bekannte Problematik im Tunnelbereich Karl-Lehr-Straße bekannt sein müssen. Auch scheint es mehr als problematisch, wenn Herr Janssen seine Kenntnisse über den Ablauf der Veranstaltung (z. B. im Bezug auf die Wegestrecken) nur denen entsprach, die ohnehin über die Medien verbreitet wurden.

Rabe „musste“ zur Pressekonferenz auf das Loveparade-Gelände

So übernahm gegen 16:00 Uhr ein offensichtlich schlecht vorbereitereiteter Kulturdezernent Janssen die Leitung des Krisenstabes, weil sein „Kollege“ Herr Rabe zu einer Pressekonferenz auf das Loveparade-Gelände eilen „musste“. Aber war dieser Wechsel an der Spitze des Krisenstabes zu diesem Zeitpunkt, als das Chaos auf den Zuwegen und im Eingangsbereich zum Veranstaltungsgelände bereits absehbar war, wirklich notwendig? Und vor allem: Was unternahm dieser Krisenstab in der Folgezeit. Dazu äußerte sich Janssen leider nicht.

Krisenstab kein Thema im Abschlußbericht der Stadt

Drängende Fragen stellen sich, wie der Krisenstab an diesem Tag eigentlich agierte – ob und wann er aufgrund der absehbaren chaotischen Zustände vor der Katastrophe intervenierte. Doch leider bleiben all diese Fragen im Dunkeln. Im Abschlußbericht der Stadt Duisburg heißt es dazu nur lapidar:/“Der Krisenstab hatte jedoch im//Vergleich zu den verschiedenen Einsatzleitungen, über//die sowohl das Ordnungsamt als auch die Feuerwehr//sowie die Landes-, die Bundespolizei und Deutsche Bahn//verfügten, nur begrenzte Entscheidungskompetenzen. Da/ /die Protokolle des Krisenstabes daher von begrenzter//Aussagekraft sind, werden sie dem Bericht nicht beigefügt.“/ Im weiteren Verlauf dieses Berichtes heißt es aber:/“Um 18.15 Uhr entschied der Krisenstab, dass die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen fortgeführt werde.“/

Das ganze Interview mit Herrn Janssen können Sie auf  xtranews nachlesen.

*Gastartikel von Duisburg21 BÜRGER! MACHT! POLITIK!

Die mobile Version verlassen