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Migrationsforscher Professor Michael Bommes: „Alle zwei Jahre wird die Sau von der gescheiterten Integration durchs Dorf gejagt“

Hannover (ots) – Der Migrationsforscher Professor Michael Bommes kritisiert die aktuelle Integrationsdebatte in Deutschland. „Seit etwa acht Jahren wird alle zwei Jahre die Sau von der gescheiterten Integration durchs Dorf gejagt“, sagte Bommes der „Neuen Presse“ (Dienstagsausgabe) aus Hannover. Es gebe immer spektakuläre Autoren wie Thilo Sarrazin, der vermeintliche Tabus brechen wollten, andere würden darauf anspringen wie Horst Seehofer. „Egal, ob sie getrübt oder ungetrübt von Kenntnis sind.“

Bommes machte darauf aufmerksam, dass seit einigen Jahren eine Abwanderung in die Türkei stattfinden würde. „Die, die vor allem gehen, sind junge gut ausgebildete Leute, die dort echte Chancen für sich sehen ohne auf diskriminierende Barrieren zu stoßen.“ Die Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, Deutschland sei kein Einwanderungsland, wies der Universitätsprofessor zurück.

„Wenn Herr Seehofer keine Einwanderung will, muss er Fragen beantworten. Dazu gehört die, wer in einer zunehmend alternden Gesellschaft die Arbeit machen soll.“ Bommes verwies darauf, dass man für Integrationsarbeit einen längeren Atem benötige, „als für öffentlichkeitswirksame Kampagnen“. Er forderte, dass angekündigte Investitionen in der Bildungspolitik auch getätigt werden müssten.

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