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Loveparade: Statement von Werner Hüsken

 

Zunächst möchte ich an dieser Stelle mein aufrichtiges Mitgefühl für die Opfer der Loveparade-Tragödie zum Ausdruck bringen und ich denke, das ich hier nicht nur im Namen der Bürger sprechen darf, die den Einwohnerantrag unterschrieben haben, sondern im Namen aller Duisburger Bürger.

Wir, die Bürger Duisburgs können nicht verstehen, dass es bis heute in der Verwaltungsspitze dieser Stadt niemanden gibt, der klar und vorbehaltlos die Verantwortung übernimmt.

Niemand erwartet ein Schuldeingeständnis. Schuld setzt Vorsatz oder zumindest fahrlässiges Handeln voraus.

Jemand, der Verantwortung übernimmt, handelt moralisch positiv. Wer dagegen verantwortungslos handelt, schadet seiner Umgebung, der Gemeinschaft und der Zukunft der Stadt Duisburg.

(Auch jemand, der die Übernahme politischer Verantwortung in Verbindung mit einer ‚öffentlichen Steinigung‘ bringt, handelt verantwortungslos.)

Der unsägliche Mangel an politischer Verantwortung in der Verwaltungsspitze unserer Stadt brachte mich dazu, Unterschriften für den ihnen vorliegenden Einwohnerantrag zu sammeln. In über hundert Stunden in etwa drei Wochen wurden sehr viele Gespräche mit Bürgern Duisburgs und der umliegenden Gemeinden geführt. Immer mehr Menschen am Stand haben uns unterstützt, indem sie nicht nur selbst unterschrieben, sondern auch Listen für Familienmitglieder, Arbeitskollegen und Nachbarn mitgenommen haben. Hunderte einzelner Briefe sind per Post zurückgesandt worden. Viele mit netten und aufmunternden Zeilen und dem Dank, für diese Aktion.

So ist aus dem Antrag einzelner Personen ohne parteipolitischem Hintergrund in kurzer Zeit eine, wie ich meine, durchaus bemerkenswerte Aktion geworden. Hätten wir die Möglichkeit gehabt, in mehreren Stadtteilen zu sammeln, wären sicher in gleicher Zeit nicht 10000 Unterschriften sondern ein mehrfaches dieser Zahl erreicht worden.

Die Unterschriften spiegeln die ganze Vielfalt der Bevölkerung unserer Stadt wieder. Bürger aus allen Schichten, aus allen Stadtteilen, im Alter von 14 bis über 90 Jahre alt. Ich weiß von einer Bürgerin, die zweimal mit dem Rad von Rheinhausen zur Königstrasse gefahren ist nur um zu unterschreiben.

Wir Bürger der Stadt haben den Eindruck, das seit dem 24.07.2010 der Posten des Oberbürgermeisters nicht mehr besetzt ist. Zumindest sind wir sicher, der derzeitige Amtsinhaber ist nicht mehr der Politiker, den wir Bürger als unseren Repräsentanten gewählt haben.

Wir erleben seit nunmehr sechs Wochen einen Menschen, der – soweit er überhaupt in der Öffentlichkeit auftritt – , gehetzt und unsicher bei jeder Gelegenheit seine eigene Betroffenheit in den Vordergrund stellt. Und dies sogar bei bei den Menschen, die den schlimmsten vorstellbaren Verlust erlitten haben, den Verlust der eigenen Kindes.

Er sagt, er habe sich entschlossen, trotz eines «fast beispiellosen öffentlichen Drucks» sein Amt weiter ausüben zu wollen. Er vergisst, das er diesen Druck im Wesentlichen selbst geschaffen hat.

Er sagt, er wolle im Amt bleiben, um zur Aufklärung beizutragen. Er habe so viele Fragen. Er selber weicht jedoch den Fragen der gesetzlich zuständigen Ermittler aus.

Er sagt er sei es den Opfern schuldig im Amt zu bleiben. Der Vater eines der Opfer schreibt in einem offenen Brief: „Da bekommt man maßlose Wut und fühlt sich gleichzeitig so hilflos“. Es sei an der Zeit, dass jemand ein Zeichen des Anstands setze.

Wir fragen uns: Wie kann jemand, der derart im Fokus steht, selbst ermitteln und das vorwiegend in eigener Sache? Und dies mit erheblichen öffentlichen Mitteln. Hat dieser Mann Zweifel an der Arbeit der zuständigen Ermittlungsbehörden? Oder was treibt ihn an?

Der ’normale‘ Bürger, der in der heutigen Zeit im Arbeitsleben für geringste Delikte abgemahnt und meist sofort entlassen oder freigestellt wird, kann dies alles nicht verstehen.

Wir müssen feststellen, das das unwürdige ‚Schwarze-Peter-Spiel‘ gegenseitiger Schuldzuweisungen in den letzten Wochen dem Ansehen der Stadt nicht nur bei den eigenen Bürgern, nein weit über unsere Stadt, bundesweit und darüber hinaus geschadet hat.

Der Name dieses Oberbürgermeisters und seiner nächsten Mitarbeiter Rabe und Dressler wird für immer mit den unsagbar traurigen Ereignissen zur Loveparade verbunden sein.

Wir wollen nicht, das es der Stadt Duisburg genauso ergeht. Deshalb wollen die Bürger der Stadt einen Neu-Anfang. Dies ist nur möglich mit neuen Repräsentanten für unsere Stadt.

Der Oberbürgermeister ist normalerweise der Ansprechpartner für jeden Bürger. Aber auch jedes einzelne Ratsmitglied wird sich den Fragen aller Menschen – und nicht nur seiner Wähler in seinem Wahlbezirk – über sein Verhalten in dieser Situation stellen müssen.

Politische Verantwortung ist Verantwortung auf Zeit. Die Wähler werden die heutige Ratssitzung beim nächsten Urnengang nicht vergessen haben.

Die Einwohner der Stadt Duisburg erwarten von ihren gewählten Vertretern Ernst genommen zu werden. Zeigen sie, das sie den Kontakt zum normalen Bürger noch nicht gänzlich verloren haben. Geben sie den Bürgern einen Teil des verloren gegangenen Vertrauens in Politik zurück.

"[…] es muss Schluss damit sein, dass einige glauben, Ihnen gehöre Duisburg. Die Stadt gehört den Duisburger Bürgerinnen und Bürgern." (Zitat Adolf Sauerland auf seiner Homepage)

Geben sie allen wahlberechtigten Duisburgern das Recht über die politische Zukunft des Oberbürgermeisters Sauerland und seiner Dezernenten Rabe und Dressler zu entscheiden.

Alles Andere ist objektiv niemandem mehr zu vermitteln.

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