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Update: NRW-Linkem droht Verfahren wegen Waffenhandel

Manfred Hämmerle

Manfred Hämmerle

Nordrhein-Westfalens Linke hat ein Problem mit einem ihrer Funktionsträger. Manfred Hämmerle ist Fraktionsvorsitzender in Hückelhoven, einem 41000-Einwohner-Städtchen nahe der holländischen Grenze. Dem 44-Jährigen wird Handel mit Kriegswaffen vorgeworfen, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin. Peinlich für die Pazifistenpartei, die Schusswaffen aus Privathaushalten verbannen will. Hämmerles Nebentätigkeit kam im Zusammenhang mit einem Mordfall ans Licht. Im Januar war ein Augenarzt mit Schüssen aus einer englischen Maschinenpistole ermordet worden. Die Waffe vom Typ Sten MK II hatte Hämmerle dem Mediziner verkauft. Offenbar war das nicht die einzige Waffe, die der Ratspolitiker besorgt hatte. 2006 soll er eine Kalaschnikow AK-47 und eine israelische Uzi-Maschinenpistole verkauft haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft rechnet mit einer Anklage gegen den Ratsherrn; Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz werden mit mindestens einem Jahr Haft bestraft. Auch innerparteilich droht dem Sportschützen Hämmerle Ärger. „Das ist ein schwerer Verstoß gegen die Anti-Kriegs-Politik unserer Partei“, kritisiert die Bundestagsabgeordnete der Linken, Ulla Jelpke, die seit Jahren ein strengeres Waffengesetz fordert. „Mein Mandant kannte die Gesetzeslage nicht genau“, erklärt Hämmerles Anwalt Heribert Kayenburg zu den Vorwürfen.

Hier auch die Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach zum damaliegen Mordfall:

Erkelenz-Immerath – Getöteter Augenarzt / Viele Fragen beschäftigen Staatsanwaltschaft und Mordkommission / Belohung auf 20.000 Euro erhöht –

Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach:
Erkelenz – 04.08.2010 – 20:14 –
Der ungeklärte Mord vom 09. Januar in Erkelenz-Immerath, bei dem ein 51-jähriger Augenarzt aus Erkelenz durch zahlreiche Schüsse getötet wurde, gibt den Ermittlern immer noch Rätsel auf.
Durch die Ausstrahlung des Falles in der heutigen ZDF Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ und erneute Veröffentlichung in den lokalen Medien, erhoffen sich Staatsanwaltschaft und Mordkommission Antworten auf ihre dringendsten Fragen.

Offensichtlich gab es zwei Seiten im Leben des 51-Jährigen. Zum einen war er ein geschätzter Arzt und hilfsbereiter Mensch, zum anderen suchte er in seiner Freizeit Abenteuer und Gefahr. Es stellte sich heraus, dass er außerhalb seines Berufes wenig soziale Kontakte hatte und bescheiden lebte. Zu seinen Hobbys zählten Motorräder und das Gitarrenspiel.
Im Bekanntenkreis wurde von verschiedenen Motorradtreffen berichtet, an denen der Arzt teilgenommen hatte. Ob er Kontakte zum Rockermilieu pflegte, ist nicht bewiesen. Deshalb sind Antworten auf folgende Fragen wichtig:

– Wer kann Angaben zu dem Motorradclubkontakten des Arztes machen?
– Gab es Beziehungen zum Rockermilieu?

Das Angehörigen und Freunden bekannte Leben dürfte nach jetzigem Stand der Ermittlungen wahrscheinlich nicht mit seinem Tod in Verbindung stehen. Ihn interessierten Waffen. Er war Mitglied in einem Schießclub und besaß daher legale Waffen. Am Tatort jedoch wurde eine ihm zuzuordnende Schusswaffe gefunden, für die er keine Erlaubnis besaß. Deshalb ist es für die weiteren Ermittlungen sehr wichtig zu wissen:

– Von wem hat der Arzt Waffen gekauft?
– Wem hat er Waffen vielleicht zum Kauf angeboten?
– Wer weiß etwas über Kontakte zu möglicherweise albanischen Waffenhändlern?

Im Rahmen der Recherchen wurde bekannt, dass der Augenarzt im Jahre 2008 versucht haben soll, mehrere Kalaschnikows zu verkaufen. In diesem Zusammenhang hätte es an einem bisher unbekannten Tag im Jahr 2008 ein Treffen mit einem Kaufinteressenten namens „Drago“ auf dem Pendler-Parkplatz an der Autobahn 44, Ausfahrt Aldenhoven gegeben. Auch hier werden Zeugen gesucht.

– Wer hat das Treffen beobachtet?
– Wer kennt einen angeblichen Waffenhändler namens „Drago“?

Ein klares Mordmotiv ist bisher nicht zu erkennen. Ein mögliches Waffengeschäft könnten ein Motiv sein. Es ist aber auch denkbar, dass bisher nicht bekannte Zusammenhänge ursächlich für seinen Tod sind.

Die bisher fehlende Mordwaffe könnte die Ermittlungen entscheidend voranbringen. Der Augenarzt wurde mit einer Maschinenpistole der Marke STEN, Typ MK II, erschossen. Die Ermittlungen ergaben, dass er diese Schnellfeuerwaffewaffe von einem Manfred Hämmerle erhalten hat. Dieser Mann wird beschuldigt, mehrfach illegal Schusswaffen besorgt zu haben.
In diesem Zusammenhang bedarf es der Klärung folgender Fragen:

– Wer kann Angaben zu Verbindungen zwischen Dr. Schmitz, Manfred Hämmerle und dem angeblichen Drago machen?
– Wer hat diese Personen zusammen gesehen?
– Wer kann Angaben zum Verbleib der Mordwaffe machen?
– Wo ist eine STEN MK II nach der Tat am 09. Januar 2010 aufgetaucht?

Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, ist von privater Seite eine Belohung von 20.000 Euro ausgelobt worden.

Hinweise zu diesem Tötungsdelikt bitte an die Mordkommission in Aachen, Tel.: 0241/95 770 oder jede andere Polizeidienststelle.

Peter Aldenhoff
Oberstaatsanwalt
StA Mönchengladbach

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