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Oberbürgermeister Sauerland auch in CDU/CSU ohne Rückhalt

Berlin / Duisburg – Immer mehr Unionspolitiker rücken von Adolf Sauerland ab. Am deutlichsten wurde CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl. Der Fall liege "jetzt glasklar vor". Seiner Auffassung nach hätte die Duisburger Loveparade "nie und nimmer genehmigt werden dürfen", sagte er nach Prüfung des Auflagenbescheids. Den Bescheid der Stadt Duisburg kanzelte er mit den Worten ab: "Jeder Obsthändler, der in der Münchner Fußgängerzone einen Stand eröffnen will, muss mehr nachweisen." Darüber hinaus gab Uhl auch der Polizeiführung und Stadtverwaltung eine Teilschuld.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, sagte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“, Sauerland trage die politische Verantwortung und "hafte" damit auch politisch für mögliche Fehler seiner Mitarbeiter. "Ob ich eine Verfügung unterschrieben habe oder nicht, ist völlig zweitrangig", sagte Bosbach mit Blick auf Äußerungen des Duisburger Oberbürgermeisters, er habe "nichts unterschrieben".

Unterdessen wird sogar darüber spekuliert, ob Sauerland ein Rücktritt finanziell teuer zu stehen kommen könnte und er sich deshalb jeder Konsequenz verweigert. Der Steuerzahlerbund behauptet, Duisburgs OB verlöre in diesem Fall sämtliche Ansprüche auf Dienstbezüge und Versorgung. Diese Darstellung ist nicht ganz richtig. Sauerland ist als hauptamtlicher Oberbürgermeister ein kommunaler Wahlbeamter. Beantragt er seine Entlassung, verlöre er seine Ansprüche auf Übergangsgeld und müsste Abstriche bei seinen Altersbezügen hinnehmen. Sollten die Duisburger dagegen ihr Stadtoberhaupt abwählen, stünden Sauerland bis zum regulären Ende seiner Amtszeit im Jahr 2014 rund 72 Prozent seiner Dienstbezüge zu.

Verständnis für den seit Tagen abgetauchten Oberbürgermeister hat Präses Nikolaus Schneider. Sauerland habe Morddrohungen erhalten und müsse sehen, "wie er sich schützt und seine Familie", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche im Rheinland. Gleichwohl sei es wichtig, die genauen Planungs-Abläufe in der Stadtverwaltung von Duisburg öffentlich zu machen, fügte er an. Besonnenheit mahnt unterdessen der Chef des Kulturhauptstadt-Projekts "Ruhr.2010", Fritz Pleitgen, an. Der frühere WDR-Intendant wendet sich gegen eine vorschnelle Abstrafung der Verantwortlichen für die Katastrophe. Zugleich machte er denjenigen Vorwürfe, die im Vorfeld des Festivals intern vor den Gefahren gewarnt haben wollen: "Wenn alle das damals wussten, hätten sie das auch öffentlich äußern müssen."

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