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„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – Diskussion zu den Thesen des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA)

kda

 

Arbeit müsse nachhaltig existenzsichernd sein und den Betroffenen wirkliche Lebensperspektiven eröffnen. Dies betonte aus sozialethisch-christlicher Sicht der Duisburger Industriepfarrer Jürgen Widera bei einer Diskussionsveranstaltung zur Leiharbeit und zu prekären Arbeitsverhältnissen. Hierzu konnte SPD Ratsherr und Presbyter Rainer Schütten überraschend viele interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Rheinhauser Erlöserkirchengemeinde begrüßen. Eingeladen hatten der Arbeitskreis SPD und Kirchen/Niederrhein-NRW zusammen mit der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA).
Formen ungeregelter Leiharbeit verletzen Menschen- und Arbeitnehmerrechte – darin bestand weitgehend Einigkeit. So verweisen die Thesen des KDA zur Leiharbeit eingangs darauf, dass bereits in der Bibel Missstände wie die Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen ohne eine angemessene Entlohnung angeprangert würden. Gegenwärtig überall sichtbare Fehlentwicklungen bei der Leiharbeit und die erhebliche Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse bei vielfach fehlenden Mindestlöhnen seien nicht akzeptabel. Der EU-Gleichheitsgrundsatz, der gleichen Lohn für gleiche Arbeit verlange, müsse ohne Ausnahmeregelung um- und durchgesetzt werden.
Tim Kurzbach, der Kölner Diözesanvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmerbewegung ergänzte, dass für die KAB Leiharbeit nur unter strengen Vorgaben und Kriterien als Mittel zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt überhaupt hinnehmbar sei. Sie müsse Ausnahme bleiben für notwendige Flexibilitätsanforderungen in den Betrieben und mit Qualifizierungsmaßnahmen verbunden werden. Als Instrument für Lohndumping und zur Spaltung von Belegschaften sei sie entschieden abzulehnen. Es dürfe keine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „zweiter Klasse“ geben.
Ulrich Rieger, der den wegen einer Landtagssitzung verhinderten Duisburger DGB-Vorsitzenden Rainer Bischoff vertrat, begrüßte die deutliche Unterstützung von Initiativen des DGB gegen den Missbrauch von Leiharbeit. Die kirchlichen Arbeitnehmerorganisationen seien für den DGB als Einheitsgewerkschaft wichtige Partner. In Duisburg sei Leiharbeit überproportional vertreten, die Übergangsquoten aus der Leiharbeit in reguläre Beschäftigung jedoch seien recht gering. Es sei nicht vertretbar, dass etwa 93 % der in der Leiharbeit Beschäftigten dort oder in der Arbeitslosigkeit verblieben. Gegen Tendenzen in Richtung auf befristete, unsichere und prekäre Beschäftigung auf vielen Arbeitsmärkten durch Unterlaufen von Regelungen sei gemeinsam gesellschaftlich wie politisch gegenzusteuern.
Norbert Fabian verwies als Moderator darauf, dass die SPD die erhobenen Forderungen indessen weitgehend teile und das ‚Normalarbeitsverhältnis’ wieder stärken wolle. Kontrovers diskutiert wurde der Vorschlag, die von dem KDA, der KAB und dem DGB vorgeschlagenen Maßnahmen zur notwendigen Regulierung von Leiharbeit durch die Einführung einer Höchstquote für in Betrieben zulässige Leiharbeit (etwa 2-5%) zu ergänzen.
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