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"Oh!" sagte Herr K. und erbleichte

Caricature on Ursula von der Leyen

Image via Wikipedia

Die Reaktionen – einhellig! Die härteste – diese: „Ich bedaure diesen Rücktritt aufs härteste.“ So sprach die deutsche Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Kann natürlich passieren, so ohne Manuskript … und wenn man sowieso schon stocksauer ist. Und sauer war sie, die Kanzlerin. Stocksauer.

Schon fast so sauer wie der Präsident. Sie wissen schon: K., Horst K. Und ob der sauer war! Was die alle dem auch nicht alles unterstellt haben. Eine Unverschämtheit! Und so erläuterte Horst K. seinem Volk mit bebender Stimme: “Die Unterstellung, ich habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehrt jeder Rechtfertigung.”
Schon richtig: „habe“ ist nicht nur Indikativ, sondern auch Konjunktiv, hier Konjunktiv Eins. Wegen der indirekten Rede. Formal völlig richtig. Auch inhaltlich ein Volltreffer. Es wurde ihm unterstellt. Und dies, meint jedenfalls Horst K., entbehre „jeder Rechtfertigung“.
Also nicht etwa: „jeden Belegs“ oder auch nur „eines gewissen Indizes“. Nein: „jeder Rechtfertigung“; zu deutsch: eigentlich hätte man so etwas gar nicht sagen dürfen. Und weil sich dennoch der eine oder andere zu dieser Form von, sagen wir mal: Majestätsbeleidigung hat hinreißen lassen, darf man sich nicht wundern, dass der Herr Präsident jetzt so extrem heftig reagiert und mit sofortiger Wirkung keiner mehr ist. Ätsch!

Joschka Fischer ist „fassungslos“. Das konnte man ja auch nicht ahnen! Ich meine, dass der Köhler den Lafontaine macht. Der so beliebte Horst K. macht den so unbeliebten Oskar L. – Fassungslosigkeit allerorten. Wer hätte denn mit sowas rechnen können?! Das konnte man doch nicht wissen!
Dagegen: wenn man etwas schon weiß, klar: dann reagiert man gefasst. Der Joschka Fischer, der Guido Westerwelle und sogar der Mann auf der Straße. Und so etwas zum Beispiel weiß man eben:
“Ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung muss wissen, dass auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren. Zum Beispiel für freie Handelswege.”
Na klar, da hat die Annika Joeres völlig Recht. Dieser Satz aus Horst K.´s Radiointerview befürwortet selbstverständlich „einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen“. Was soll er denn sonst bedeuten?! Trotzdem: so sagt man das nicht. „Kriegs-Köhler begeht Fahnenflucht“ überschreibt Frau Joeres ihren Beitrag bei den „Ruhrbaronen“. Kann man nicht machen! Allein schon der Ton … „entbehrt jeder Rechtfertigung“!

Und jetzt? Und wie weiter? Sind jetzt unsere außenhandelsorientierten Interessen bedroht, weil wir sie, selbst wenn auch militärischer Einsatz notwendig ist, nicht verteidigen können? Nein, das sind sie nicht. Denn, um dies kurz in Erinnerung zu rufen, es ist ja nicht die Bundeswehr aufgelöst worden, sondern nur Horst K. zurückgetreten. Von einem Amt, tja – wie soll ich sagen? Also, wenn man es innehat, ist man sehr beliebt, weil man es innehat.
Selbst dann, wenn man, wie ich jetzt überall über Horst K. lese und höre, „menschlich schwierig“ ist. So gesehen, fände ich es eigentlich schön, wenn die mich mal nehmen würden, so als Obermeister fürs Notieren und Schönreden. Ich wäre beliebt, und im übrigen auch politisch das richtige Signal.
Ja, das ist so: am neuen Bundespräsidenten kann man immer sehen, wie sich die nächste Bundesregierung zusammensetzen wird. Erzählt man sich jedenfalls so. Dieses Signal setzen Leute, die in die eigens dafür geschaffene Bundesversammlung geschickt werden, die sich auf Grundlage von Wahlergebnissen aus den letzten fünf Jahren zusammensetzt.
Ja, manchmal ist Politik schwer zu verstehen. Die Wahl eines Bundespräsidenten erschließt sich jedenfalls nicht so einfach wie die Tatsache, dass die Bundeswehr nicht allein zum Führerscheinmachen da ist.

Mir kann es egal sein. Die nehmen mich ja doch nicht. Die von der Leyen wird´s. Ja, was soll das denn für ein Signal sein?!

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