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CDU-Strategiepapier: NRW-Partei will sich im Wahlkampf von der Bundespartei absetzen

Johannes Rau at Schloss Bellevue in 2002.

Image via Wikipedia

Essen (ots) – Die NRW-CDU wird in der heißen Phase des Landtagswahlkampfes spürbar auf Distanz zur eigenen Bundespartei bleiben und Landeschef Jürgen Rüttgers als eine Art überparteilichen Krisenmanager ("Auf den Ministerpräsidenten kommt es an!") herausstellen. Zugleich soll Rot-Rot als drohende Alternative zur "zentralen Entscheidungsfrage" stilisiert werden. Das geht aus einem vertraulichen Strategiepapier hervor, das nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Freitagausgabe) am Freitag  im CDU-Landesvorstand auf den Tisch kommt. Auf Basis von Umfragen in der Bevölkerung und in sogenannten Fokusgruppen in Essen, Bochum und Köln kommen die Experten zu dem Fazit, dass die NRW-CDU "anders, positiver, sozialer wahrgenommen" werde als die Mutterpartei in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel persönlich gilt aber weiterhin als populäre Zugnummer und soll bis zum 9. Mai 15-mal an Rhein und Ruhr auftreten. Die FDP als Koalitionspartner werde hingegen "ähnlich negativ" gesehen wie deren Bundespartei. Die Warnung vor Rot-Rot mobilisiere bürgerliche Wähler "und demobilisiert im älteren SPD-Klientel (50 plus)", heißt in dem Papier. Also, lautet die Wahlkampf-Schlussfolgerung, gehe es neben der stetigen Warnung vor dem Linksbündnis um die "Betonung der Unterschiede zwischen Landes- und Bundes-CDU". Rüttgers soll als "Garant für stabile Verhältnisse" ins Zentrum der Kampagne rücken. Da die Bürger sich zunehmend um die Folgen der Wirtschaftskrise sorgten ("Wer zahlt die Zeche?"), müsse der Wert der guten Führung betont werden. Der Ansatz von SPD und Grünen, aus der Landtagswahl eine kleine Bundestagswahl zu machen, laufe ins Leere. Über SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft wird aus den Fokusgruppen wenig Schmeichelhaftes zitiert: "Ganz nett, aber die kann das nicht." Vor allem in der Schlussphase des Wahlkampfes zielt die CDU auf die "Johannes Rau- und Helmut-Schmidt-Wähler". Für die "Ansprache der Wählerschaft anderer Parteien" sind vermehrt Fernsehauftritte von Rüttgers geplant – und bei Veranstaltungen mit seiner Frau Angelika darf es auch mal menscheln.

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