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Angeklagter im Sauerland-Prozess bringt Bundesanwaltschaft in Bedrängnis

Düsseldorf (dts) – Das umfangreiche Geständnis der vier Angeklagten im sogenannten „Sauerland-Prozess“ bringt die Bundesanwaltschaft offenbar in Bedrängnis. Das berichtet das Magazin „Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. In der rund 1.100 Seiten umfassenden Niederschrift der Aussagen würde der Angeklagte Attila Selek den Türken Mevlüt K. schwer belasten und zugleich brisante Angaben über die Verwicklung der Geheimdienste machen.  K. habe nicht nur der deutschen Gruppe um Fritz Gelowicz in Istanbul Zünder für einen geplanten Anschlag übergeben, sondern schon früh in Kontakt mit dem türkischen Geheimdienst gestanden. Gelegentlich, so Selek, sei er bei Zusammenkünften für eine Stunde verschwunden, offenbar, um Ermittler zu treffen. Einmal sei K. nach einer Unterbrechung zurückgekehrt und habe plötzlich gewusst, dass die deutschen Behörden gegen eine Gruppe von Islamisten ermittelten, dabei seien auch die Namen der Verdächtigen, ihre Namen, gefallen. „Dann sagte er mir,  dass er diese Informationen vom Geheimdienst klauen würde“, gab Selek zu Protokoll. Obwohl das Geständnis Mevlüt K. schwer belastet, zögert die Bundesanwaltschaft noch, einen Haftbefehl gegen den in Ludwigshafen geborenen Türken zu beantragen. Ein Festnahmeersuchen könnte diplomatische Probleme mit der Türkei nach sich ziehen: K. war nach seinem Untertauchen in Istanbul Ende 2002 offenbar tatsächlich als V-Mann für den türkischen Geheimdienst tätig, der den Informanten in Kooperation mit der CIA führte. Die deutschen Behörden seien über das Projekt schon früh informiert gewesen. Seleks Aussagen werfen auch die Fragen auf, wie genau und ab wann die Geheimdienste Kenntnis von dem Terrorplan erlangt hatten.

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