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Herrmann Dierkes bei Mahnwache

Am Montag, dem 8.6. zeigte sich der Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion Herrmann Dierkes soldidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der Karstadt-Filiale Duisburg, die an diesem Tag mit einer Mahnwache auf die drohende Insolvenz von Acandor aufmerksam machten.
Seine Rede überzeugte nicht nur die Karstädter, sondern auch die BürgerInnen die interessiert zuhörten.
Für alle die nicht dabei sein konnten, hier die original Rede von Dierkes

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Namen der Linksfraktion im Rat der Stadt Duisburg überbringe ich Euch unsere solidarischen Grüße. Wir stehen an Eurer Seite im Kampf um den Erhalt Eurer Arbeitsplätze.Wir haben uns seit rund 10 Jahren im Rat und in der Kommunalpolitik dafür eingesetzt, dass die Innenstadt wiederbelebt wird. Wir waren immer gegen das Multi Casa oder besser „Casablanca“ auf dem Güterbahnhofsgelände. Es hätte unsere Innenstadt vollends kaputt gemacht. Jetzt droht die Insolvenz von Arcandor und damit von Karstadt als Ankermieter des neu erbauten Forums. Nicht auszudenken, welche negativen Wirkungen eine Schließung auf den umliegenden Handel und die weiteren Vorhaben in der Innenstadt hätte. Zusammen mit den Duisburger Arbeitsplätzen bei Karstadt stehen 56.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Wir können uns eine Pleite von Karstadt auch kommunalpolitisch überhaupt nicht leisten.

Ich möchte noch zwei Punkte ansprechen, die uns als Linkspartei sehr wichtig sind:

Zum Ersten: Die Tatsache, dass Arcandor die Insolvenz droht, hat auch damit zu tun, dass angesichts der globalen Finanzkrise die Banken kaum noch Kredite heraus rücken. Die Bundesregierung hat ihnen aber 480 Milliarden Euro in Form von direkten Einlagen oder Krediten zur Verfügung gestellt. Leider ohne klare Bedingungen im Kreditgeschäft

und hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherung. Auch Eure Situation beweist, dass dies von der Mehrheitspolitik dringend geändert werden muss. Arcandor braucht jetzt öffentliche Hilfen, um das Schlimmste zu verhindern, aber wir dürfen auch die großen Eigner nicht aus ihrer sozialen Verantwortung lassen.

Zum Zweiten: Die Schwierigkeiten im Einzelhandel – und zwar auch schon vor der akuten Finanz- und Wirtschaftskrise, die im letzten Spätsommer begann – haben neben hausgemachten Faktoren bei Arcandor auch in der mangelnden Massenkaufkraft bzw. Binnennachfrage eine wesentliche Ursache. Wenn jahrelang Sozialabbau und Lohndumping betrieben wird, darf man sich nicht wundern, dass viele Menschen nur noch in Billig- und 1 Euro-Läden oder in armen Stadtteilen wie in Marxloh hängen bleiben, weil sie es sich einfach nicht mehr leisten können, bei Karstadt einzukaufen, obwohl sie sicher gern kommen würden. Das schlägt sich in rückläufiger Kundschaft, mangelnden Umsätzen, Arbeitsplätzgefährdung und der Gefährdung ganzer Warenhäuser nieder. Arcandor ist unter anderen auch dafür ein Beispiel. Die Linkspartei will, dass dieser „Race to the bottom“, wie die Engländer sagen, diese laufende Verschlechterung der Einkommen, der Entgeltstrukturen und dieser massive Sozialabbau gestoppt werden, bevor noch mehr den Bach runter geht. Wir brauchen deshalb auch gesetzliche Mindestlöhne.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wünschen Euch alles Gute in Eurem Kampf, unsere Solidarität habt Ihr!

Glück auf!

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