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Der Brutkasten (5)

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5.1./ Irgendwie wirkte das Lächeln meines Gegenüber auf mich abstrakt. Die Maske verbarg Bestandteile der Wirklichkeit, die es mir erlauben würden, den Gesichtsausdruck als Lächeln zu bezeichnen. Mehr als Augenfalten hatte ich nicht gesehen. Irgendwas kann an meinen Ausführungen nicht stimmen.

5.2./ Hatte ich zuvor nicht geäußert, in der Empirie gäbe es keine abstrakten Gegenstände? Dabei ist die Empirie eine Abstraktion der Wirklichkeit, eine erkenntnisgeleitete, eine messbare. In ihr gibt es nichts anderes als Abstraktionen! Ich muss mich korrigieren.

5.3./ Diesen Einschnitt habe ich erst einmal zu verkraften.

5.4/ Und das Wort ‚Brutkasten‘? Ist es derart unbestimmt, dass nicht einmal die abstrakte Empirie etwas mit der Lautgestalt anfangen könnte? Jenen Brutkasten gab es in einem Raum, vielleicht sogar in mehreren Räumen nacheinander, zu einer Zeit bzw. zu Zeiten. Er hatte eine Höhe, Breite und Tiefe. Zudem eine bestimmte Funktion und ein Industrie-Design …

5.5/ Nichts davon kann ich angeben. Mir fehlt jegliche Erinnerung. Und falls ich Erinnerungen hätte, könnte unklar bleiben, ob sie etwas mit dem Erinnerten zu tun haben.

5.6./ Mir bleibt einfach nichts, auch keine Heimat, es sei denn, ich würde dem Erzählten trauen.

In Fortsetzung: Erwachen (1)

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