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„Runden Tisch der Religionen in Duisburg“: Viel Glaube – eine Haltung

Quelle: pixabay.com/sofdoug

Der „Runde Tisch der Religionen in Duisburg“ hat sich 2016 unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Sören Link etabliert. Das Ziel des Runden Tisches ist es, trotz der unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen der am Tisch vertretenen Glaubensgemeinschaften gemeinsam zum friedlichen und für alle gedeihlichen Zusammenleben in Duisburg beizutragen. Aus diesem Grund hat der Sprecherkreis folgende Erklärung formuliert:

Die Menschen in der Stadt Duisburg kommen zusammen aus vielen Kulturen, haben verschiedenste Lebensweisen und bekennen sich zu unterschiedlichen Religionen oder Weltanschauungen. Diese Vielfalt von Herkunft und Lebensweisen prägt unsere Stadt und stellt uns vor die Frage: Wie wollen wir zusammenleben? Was soll unter uns verbindlich gelten? Wie gestalten wir als Menschen in Duisburg in dieser Vielfalt unseren Alltag?

Wir wissen, dass es bei diesen Fragen und in unserem Alltag auch zu Konflikten kommt. Die Vielfalt zu leben ist nicht leicht. Manch einer von uns mag sich wünschen, sich damit nicht befassen zu müssen. Aber treten wir aus unserer Tür, gehen wir unserer Arbeit nach, kaufen ein, fahren durch die Stadt: Wir begegnen einander. Deshalb ist Vielfalt unsere Wirklichkeit und in dieser Vielfalt haben wir alle – so verschieden wie wir sind – unseren Platz.

Am „Runden Tisch der Religionen in Duisburg“ erleben wir, dass bei allen Fragen und Meinungsverschiedenheiten auch die Vielfalt der Religionen einem friedlichen und gelingenden Zusammenleben nicht entgegensteht. Aus unserem Glauben sind wir alle dem Leben in Frieden verpflichtet: Im Glauben daran, dass Gott alle Menschen geschaffen und zu allen Menschen eine Beziehung hat, lehnen wir jede Diskriminierung von Menschen in unserer Stadt und inmitten unserer Gesellschaft ab. Menschen wegen ihrer Religion, wegen ihrer Herkunft, wegen ihrer Kultur, wegen ihrer sexuellen Orientierung und Identität oder ihrer Lebensweise auszuschließen, steht keinem Menschen zu.

Wir, die am Runden Tisch Teilnehmenden jüdischen, christlichen, muslimischen und alevitischen Glaubens, sind besonders besorgt über die antisemitischen, islamfeindlichen und rassistischen Gewalttaten und Drohungen, die in unserer Gesellschaft und in der Öffentlichkeit immer mehr zunehmen. Menschen, die in ihrem jüdischen oder muslimischen Glauben oder aufgrund unveränderbarer Eigenschaften (z.B. Hautfarbe, Herkunft, etc.) als solche angefeindet werden, müssen unter der ständigen Bedrohung von Gewalt und Schmähung leben. Die Orte des Gebets sind gefährdet, Ziele von Verunglimpfung oder Terror zu werden. Diese Zerrüttung unserer Gesellschaft verurteilen wir aufs schärfste, ebenso wie diejenigen, die sie betreiben. Wir rufen sie auf, wieder in die Gemeinschaft der Menschen guten Willens zurückzukehren und nach Wegen des friedvollen Zusammenlebens zu suchen, in dem alle sich sicher fühlen können.

Wir sagen mit aller Deutlichkeit: Die Probleme in unserer Gesellschaft, seien sie wirtschaftlicher, sozialer oder politischer Art, mag es um Bildung, Wohnen, Zukunftsperspektiven oder die Umwelt gehen, lassen sich nur gemeinsam lösen. Gerechtigkeit, Frieden, Gesundheit, Umweltschutz sind nur für alle Menschen zu haben oder gar nicht. Wer anderes behauptet, will unsere Gesellschaft weiter spalten.

Wir als religiöse Menschen in der Stadt Duisburg wollen uns gemeinsam dafür einsetzen, dass die Menschen unserer Gemeinden einander mit Respekt und Achtung begegnen. Wir wollen in unserem Zusammenleben offen aufeinander zugehen und uns daran auch nicht durch Entwicklungen und Konflikte in anderen Teilen der Welt hindern lassen. Wir wollen füreinander die Stimme erheben, wenn Menschen angegriffen oder erniedrigt werden. Wir nehmen Anteil an den Ängsten und Nöten derer, die wegen ihrer Religion oder Herkunft in unserem Land verfolgt oder beleidigt werden. Wir wollen nach Wegen suchen, dem unerträglichen Hass, der sich in Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und dem Rassismus ausdrückt, mit Festigkeit und Entschlossenheit entgegenzutreten. Wir laden alle Mitmenschen unserer Stadt ein, sich mit uns für Vielfalt und gegen Ausgrenzung einzusetzen.

Für den „Runden Tisch der Religionen in Duisburg“ – der Sprecherkreis, derzeit vertreten durch:

Armin Schneider, Superintendent i.R., Evangelischer Kirchenkreis Duisburg

Alexander Drehmann, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen

Mehmet Kurt, DITIB Duisburg-Süd

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