Website-Icon xtranews – das Newsportal aus Duisburg

02 Evangelikales Engagement und Neue Musik

raheel9630 – art – gemeinfrei

Die ‚Neue Musik‘ zu Beginn des 20. Jhds., die Zwölftonmusik von Schönberg und seinen Schülern, brachte nicht bloß eine Erweiterung des Tonraums, sondern auch neue Tabus. Das Engagement, das über die Erweiterung hinausging, war selber kein musikalisches, war z.B. nicht durch eine andere Auswahl von grundlegenden Tönen bedingt, sondern einer evangelikalen Mission nicht unähnlich. Gerichtet war sie gegen die bisherige Tradition.

Die neuen Tabus betrafen bisherige Techniken. Bis in die serielle Musik hinein, die als eine Fortführung der Zwölftontechnik verstanden wurde, ging es darum Intervalle, Tonalitäten, Rhythmen usw. zu vermeiden, die auch nur entfernt an die Tradition erinnern könnten. Es ließe sich auch von einem Vergleich mit einem Bildersturm sprechen, aber ich belasse es treffender bei einem evangelikalen Engagement: Paul Bekker prägte 1919 in einem Vortrag die Formulierung ‚Neue Musik‘.

Nur relativ kurze Zeit blieb ein Expressionismus erhalten, der durch die Erweiterung möglich wurde, schon bald setzte sich ein Funktionalismus durch. Schönberg hatte von Beginn an von einer ZwölftonTECHNIK gesprochen, also von etwas Funktionalem.

Erst nach dem Abklingen der seriellen Musik, in der die Kontrollierbarkeit von Klangereignissen auf die Spitze getrieben wurde, begannen sich Komponisten verstärkt darüber Gedanken zu machen, dass das nicht alles gewesen sein kann.

Um es zu betonen: ‚neue Musik‘ war logisch möglich, auch wenn sie gegen die Tradition gerichtet war, das relevante Verhältnis zur Tradition wäre ein kausales. Aber das evangelikale Engagement endete musikalisch in einem Desaster.

Die mobile Version verlassen