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Digitalisierung der Versicherungsbranche auf dem Vormarsch

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Auch in der aktuellen Krise durch die Corona-Pandemie gilt die traditionelle Versicherungsbranche als erfolgreich und wirtschaftlich stabil. Die Geschichte vieler etablierter Versicherungskonzerne geht schließlich mehr als 200 Jahre zurück. 

Daher ist es für diese eine besondere Herausforderung, bewährte Prozesse, Kundenbeziehungen, Vertriebs- und Geschäftsmodelle neu zu gestalten. Allerdings kann sich auch die traditionelle Branche der Versicherungen nicht vor der Digitalisierung verschließen – zukünftig reicht es auch für die Versicherer nicht aus, den Kunden lediglich eine private Haftpflichtversicherung, KFZ-Versicherung oder Hausratversicherung zu verkaufen. 

Durch aktuelle Untersuchungen zeigt sich, dass die Versicherungsunternehmen große Investitionen in digitale Technologien tätigen – allerdings sind aktuell damit noch keine erheblichen Erfolge zu verzeichnen. Es sind bis jetzt weder bahnbrechenden Prozessinnovationen zu beobachten noch grundsätzlich neue Produkte zu finden. 

Doch welche Chancen ergeben sich durch Digitalisierung für die Versicherungsbranche denn wirklich?

Prävention statt Kompensation 

Eine willkommene Ergänzung des bestehenden Wertbeitrages kann durch die Vermeidung von Ausfällen erzielt werden. Dies wird möglich, wenn technische Fehler frühzeitig erkannt werden. 

Geschäftsmodelle, die sich mit diesem Thema beschäftigen, sind unter dem Begriff „Predictive Maintenance“ bekannt. Ein großer Hersteller von Aufzügen sammelt beispielsweise Nutzungs- und Zustandsdaten seiner Aufzüge in Echtzeit. Dadurch wird er in die Lage versetzt, nötige Wartungen vorherzusehen und so Systemausfälle zu vermeiden. Ähnliche Konzepte werden auch in der Flugzeug- und Automobilbranche immer häufiger genutzt. 

Bedürfnis der Kunden: Schutz und Sicherheit

Die Versicherungsnehmer haben grundsätzlich nicht das Bedürfnis, dass Schäden finanziell kompensiert werden, sondern den Wunsch, dass sie vor Schäden geschützt und sicher sind. Eine Studie konnte bereits ergeben, dass ganze 41 Prozent der Versicherungsnehmer präventive Dienstleistungen ihrer Versicherung in Anspruch nehmen würden. Auch für die Versicherer selbst besteht in der Prävention eine sinnvolle Erweiterung. Zukünftig wird es durch die fortschreitende Digitalisierung möglich werden, dass der Fokus statt auf der bloßen Schadenkompensation auf der Prävention von Schäden liegt. 

Umfangreiche Schutzmaßnahmen können die Versicherer besonders dadurch gestalten, dass ihnen immer mehr Daten zur Verfügung stehen, beispielsweise durch IoT, das Internet of Things, oder intelligente Verfahren zur Analyse. 

Kundenkontakte positiver gestalten

Durch den verstärkten Fokus auf die Prävention ergibt sich für die Versicherungsunternehmen allerdings noch ein weiterer Vorteil. Die Kommunikation zwischen den Unternehmen und ihren Kunden fand in der Vergangenheit häufig nur dann statt, wenn sich ein Schaden ereignet hat. Dadurch war der Großteil der Kontaktpunkte negativ konnotiert. 

Werden Schadensereignisse allerdings in Zukunft aktiv verhindert, können häufigere Kontakte zwischen Versicherung und Kunden stattfinden, die mit positiven Ereignissen und Emotionen verbunden werden, zum Beispiel, wenn ein möglicher Wasserrohrbruch durch entsprechende Sensoren im Vorfeld verhindert wird. 

Daten gegen Vergünstigungen

Experten sind ebenfalls der Meinung, dass die Bedeutung von präventiven Dienstleistungen in der Versicherungsbranche zukünftig weiter steigen wird. Aktuell hält sich die Nachfrage für bestehende Angebote im Sinne der Prävention, wie Gesundheits- und Telematik-Apps, noch in Grenzen. Diese Zurückhaltung wird vor allem mit dem zusätzlichen Aufwand begründet, der für den Kunden entsteht. Auch wird damit zum Teil invasiv in den Alltag der Kunden eingegriffen. 

Die Analyse bereits vorhandener Daten stellt nach Meinung der Experten allerdings einen vielversprechenden Ansatz dar. Dies gilt beispielsweise für die Analyse von KFZ-Schäden, um mögliche Produktionsfehler bei bestimmten Fahrzeugmodellen aufzudecken oder die Auswertung von Gesundheitsdaten, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Es ist dabei allerdings fraglich, ob die Kunden bereit sind, die benötigten Daten ihrer Versicherung zu übermitteln. Kann dabei allerdings bei den Beiträgen der Versicherung gespart werden, sind vor allem junge Menschen durchaus dazu bereit. 

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