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Warum Sören Link abgewählt werden muss

Am 24. September haben wir die Wahl: Soll Sören Link als Duisburger Oberbürgermeister wiedergewählt werden? Glaubt man den Umfragen, dann sind viele Wählerinnen und Wähler mit seiner Politik unzufrieden, haben sich aber noch nicht endgültig dazu entschließen können, für einen anderen Kandidaten zu stimmen.

Dabei hat der von Ralf Jägers mit aller Macht durchgedrückte Link eine ebenso schwache Regierungsbilanz vorzuweisen wie die letzte Landesregierung unter Hannelore Kraft. Der deutsche Wirtschaftsboom ging an Duisburg weitgehend vorbei, wenn man sich die Arbeitslosenstatistik anschaut – Firmen wie Alltours oder Chiquita Bananen verließen Duisburg, ohne dass im Rathaus etwas dagegen getan wurde. Das Bild der Innenstadt und leider auch des einst so stolzen Vorzeigeprojekts Innenhafen wird von Leerständen und verlassenen Baustellen geprägt. Ganze Alleen wurden gegen den Willen der Duisburgerinnen und Duisburger in öde Betonpisten verwandelt, nur um ein paar lächerliche Fördergelder für den Straßenumbau einzuheimsen. Die trostlose Perspektive der durch Bauzäune abgeriegelten Grundstücke im MercatorQuartier, an der Steinschen Gasse, am ehemaligen Holzhafen und an der Ruhrorter Waterfront wird weiterer jahrelanger Stillstand sein. Bauten noch vor zehn, zwanzig Jahren Weltklasse-Architekten Norman Foster, Hadi Teherani, Nicholas Grimshaw und Ortner & Ortner für Duisburg, so begnügt sich Link anscheinend selbstzufrieden mit Investorenarchitektur auf Provinzniveau.

Schwer zu ertragen ist die Mischung aus bleiernem Stillstand und arroganter Trägheit, die eher an die Endzeit des Kommunismus im ehemaligen Ostblock erinnert. Dabei war Duisburg mal mit dem Umbau der Königstraße, dem Innenhafen und dem Landschaftspark Nord Avantgarde des Städtebaus! Auch das FORUM, der Rheinpark Hochfeld und die Moschee in Marxloh künden noch von diesem Selbstbewusstsein. Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten, so schien es, wusste diese stolze Stadt nach dem Motto “arm aber schön”, dass sie dank ihrer einmaligen Lage zwischen der unendlichen Weite des Niederrheins und den sanften Hügeln des Bergischen Landes etwas ganz Besonderes ist und mit scheinbar endlosen Flaniermeilen zum Verweilen einlädt. Leider ist dieses Selbstbewusstsein seit der Love-Parade-Katastrophe verloren gegangen. Duisburg erscheint wie gelähmt im Büßerhemd, als die Stadt, die sich besser gar nichts mehr trauen sollte, weil sie ja doch nichts schafft. Es wird der Mangel passiv verwaltet statt die Zukunft aktiv gestaltet.

Sören Link schlug parteipolitischen Profit aus der Melancholie, die vielleicht immer schon über dieser Stadt mit ihrer wechselhaften Geschichte gelegen hat, diese aber nun vollends in ein nebliges Dunkelgrau zu hüllen scheint und leicht mit der Illusion in Verbindung gebracht werden konnte, dass die Wahl eines CDU-Oberbürgermeisters vermeintlich nur ein Irrtum der Geschichte war und nicht Ergebnis einer Entfremdung zwischen Ruhrpott-SPD und Arbeiterschaft. Anstatt Visionen zu entwickeln, schaffte Link es in fünf Jahren gerade einmal, einen Teil der unter Adolf Sauerland abgewickelten Bauprojekte fertigzustellen. Dass Duisburg wertvolle alte Bausubstanz aus der Kaiserzeit und einen der schönsten Laubwälder in ganz Deutschland hat, scheint diesem Banausen nicht bewusst zu sein, wenn er Teile von Laar und Marxloh am liebsten zurückbauen und am Fuße des Kaiserbergs eine der ohnehin knapp gewordenen Waldflächen für Häuslebauer roden will.

Sören Link hat keine andere Vision für unsere ebenso schöne wie multikulturelle Stadt, als unerwünschte Migranten aus Südosteuropa mit Hilfe einer Task Force aus angeblichen “Schrottimmobilien” im Duisburger Norden zu verjagen und alte Bausubstanz für gottverlassene, von hohen Betonmauern umgebene “Grüngürtel” abzureißen, um dann für Düsseldorf-Pendler noch die restliche dörfliche Landschaft im Duisburger Süden zu versiegeln und zersiedeln. Er regiert gegen die Bewohner seiner Stadt statt mit ihnen und für sie. So ist der wechselseitige Frust vorprogrammiert, und seine Erfolge bleiben darauf beschränkt, dass ihm der Bund aus Mitleid hie und da ein bisschen Fördergeld zuwirft, damit er endlich Ruhe gibt. Echter Erfolg geht anders.

Duisburg, Du kannst es besser! Aber dafür seid Ihr gefragt, liebe Bürgerinnen und Bürger, zur Wahl hinzugehen und einen anderen Kandidaten anzukreuzen, um unser geliebtes Duisburg aus dem Dornröschenschlaf aufzuwecken und nicht weiter dem Abgrund entgegen rasen zu lassen. Denn die Weisheit der Bremer Stadtmusikanten lässt sich auch auf unsere Stadt übertragen: Etwas Besseres als den Tod finden wir überall!

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