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DUISBURGER AKZENTE: „Bruckhausen – Beispiel oder Machtspiel“

Im Zeitraum vom 12. März bis 18. April wird in der Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz eine kritische dokumentarische Fotoausstellung über den Abriss weiter Teile von Duisburg-Bruckhausen gezeigt (Öffnungszeiten dienstags-sonntags 13-18 Uhr). Sie ist eingebettet in die 38. Duisburger Akzente 2017, passend zum ​diesjährigen​Thema ​“Umbrüche​“​​, und findet in Kooperation mit dem Essener Ruhr Museum statt​. Es hängen Fotos von Bernd Langmack, Prof. Jörg Boström, Katrin Gems und ​Frank Napierala aus. Die Vernissage ist am Sonntag, dem 12. März um 12:30 Uhr.

Am Dienstag, dem 14. März um 19:30 Uhr werden Filmbeiträge über den Abriss gezeigt. Ein Highlight wird die Podiumsdiskussion am Dienstag, dem 21. März um 19:30 Uhr sein, an der Pfarrer Michael Höhn, Ex-Bauminister Christoph Zöpel (Initiator der IBA Emscherpark), der Retter der Oberhausener Eisenheim-Siedlung Roland Günter, der ehemalige Bruckhausener Unternehmer Turhan Senel, die i​m Geschäft der​ ​Wohnungsvermietung​
​erfahrene​ Historikerin Katrin Gems, die gegen den Abriss gekämpft hatte, und der Geschäftsführer der EG DU Heiner Maschke teil​nehmen​. Am Freitag, dem 24. März um 19:30 Uhr findet ein Konzert (Eintritt 4,99 €) mit Klaus der Geiger, FolkaPolka und Frank Baier statt.

Von wegen schäbig: Wertvolle Baudenkmäler wie der Schwarze Diamant fielen der Abrissbirne zum Opfer. (Foto: Katrin Gems)

Die Methode der Kahlschlagsanierung hatte ihren traurigen Höhepunkt in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg und traf Arbeitersiedlungen wie Rheinpreußen in Homberg oder die Kupferhüttensiedlung in Hochfeld gleichermaßen wie gut erhaltene historische Altstädte wie Ruhrort oder Essen-Steele. Nach den spektakulären Häuserkämpfen im Frankfurter Westend galt sie jahrzehntelang als nicht mehr zeitgemäß; ein respektvollerer Umgang mit historischer Bausubstanz schien sich durchgesetzt zu haben. Die Ausstellung wird die Hintergründe beleuchten, wie es dazu kommen konnte, dass ein gründerzeitliches Quartier, das Duisburgs Industriegeschichte und Stadtbild so maßgebend geprägt hatte und vielen Menschen Heimat geworden war, für einen mehr durch Betonmauern als durch Natur geprägten „Grüngürtel“ einfach ausgelöscht werden konnte. Dabei spielten der Vorrang der industriellen Interesssen vor der Lebensqualität der Menschen ebenso eine Rolle wie ein mangelndes Bewusstsein der zu erhaltenden Qualitäten des Duisburger Nordens. Der sinkenden Einwohnerzahl Duisburgs wurde nicht entgegengetreten; sie wurde vielmehr zum Anlass genommen, ganze Straßenzüge leerzuziehen​ und Menschen​ ​mit rabiaten Methoden aus ihrer Heimat zu vertreiben.

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