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Düsseldorf: Wehrhahn-Anschlag im Jahr 2000 – 50 Jahre alter Verdächtiger in Ratingen festgenommen

Die Ermittler haben nie aufgegeben, die Tat am Wehrhahn bei der zehn Menschen schwer verletzt und ein ungeborenes Baby getötet wurden, zu klären. Durch die Düsseldorfer Polizei wurden in der Folge über 330 Spuren verfolgt, ausgewertet und beurteilt. Es wurden mehrere Verdächtige vernommen, aber die Beweise reichten nicht für die Erwirkung eines Haftbefehls gegen einen – neben weiteren Beschuldigten – schon damals ins Visier geratenen, heute 50 Jahre alten Tatverdächtigen. Dieser wurde nun am Dienstagmorgen in Ratingen nach neuen Ermittlungen widerstandslos festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft.

Im Juli 2014 bekam die Polizei Düsseldorf einen wichtigen Hinweis. Ein Häftling einer Justizvollzugsanstalt berichtete von einem Mitinsassen, der sich „brüstete“ für den Wehrhahn-Anschlag verantwortlich zu sein. Es handelte sich hierbei um den zu der Zeit in anderer Sache in Haft befindlichen 50-jährigen Düsseldorfer, der im Jahr 2000 bereits im Fokus der Ermittlungen stand.

Der Hinweis allein reichte jedoch nicht aus, um den Beschuldigten festzunehmen. Deswegen entschlossen sich die Ermittler des Düsseldorfer Staatsschutzes, den Fall komplett neu aufzurollen. Eine neue Ermittlungskommission wurde eingerichtet, die sich von nun an mit einer Vielzahl operativer Maßnahmen an die Fersen des Verdächtigen heftete und noch einmal jede Spur, jede Akte, jede Vernehmung begutachtete und auch damalige Zeugen zum Teil erneut vernahm. Das LKA NRW wurde ebenfalls in die neuen Ermittlungen mit einbezogen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse der Operativen Fallanalyse waren für das Verständnis des Tathergangs ausgesprochen hilfreich. Die vielen Mosaiksteine führten aus Sicht der Ermittler zu einem dringenden Tatverdacht gegen den 50-Jährigen, der am Dienstag, 31. Januar 2017 gegen 9.15 Uhr in Ratingen festgenommen werden konnte. „Die Vielzahl und insbesondere das Zusammenwirken der gegen ihn anzuführenden Indizien lassen nach derzeitiger Bewertung eine spätere Verurteilung des Beschuldigten ganz überwiegend wahrscheinlich erscheinen“ bewertet Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück den aktuellen Verfahrensstand.

„Dies waren wir den Opfern schuldig!“, so Polizeipräsident Norbert Wesseler bei der heutigen Pressekonferenz. „Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über lange Zeit akribisch daran gearbeitet haben, um diese grausame Tat kriminalistisch aufzuklären und einen Tatverdächtigen zu ermitteln.“

Die Spezialisten der Düsseldorfer Polizei führen seit Dienstag Durchsuchungen und Vernehmungen durch, um die Indizienkette noch weiter zu verdichten.

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