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Hotel Grunewald Duisburg – Ein nicht enden wollendes Mysterium

Das Duisburger Stadtbild wird von vielen markanten Gebäuden geziert. Doch keines wirkt so geheimnisvoll, wie das „Hotel Grunewald“. Schon seit Jahrzehnten birgt es etwas geheimnisvolles hinter seiner fast 115 Jahre alten Fassade. Der Giebel weist die Jahreszahl 1901 aus. Viele Menschen sind dort wohl ein und aus gegangen. Unter anderem Berühmtheiten wie Heinz Rühmann, erzählt man. In den 1950er und auch 60er Jahren sei es ein beliebtes Ausflugsziel gewesen sein. Zeitzeugin Edith Ruhöfer berichtet der Redaktion, das das Hotel Grunewald und ein gegenüberliegendes Tanzlokal die einzigen Lokalitäten waren, die im Krieg von den Bomben verschont worden seien. Sie habe ihren späteren Mann im Tanzlokal kennengelernt und sei mit ihm oft zum Kaffee trinken im Hotel gewesen. Doch seit Jahrzehnten scheint das Hotel sein Leben ausgehaucht zu haben. Niemand sei je wieder hinein, noch hinaus gegangen.

Wenn es Abends in den Straßen dunkel wird, bleibt es auch im Hotel dunkel. Nicht einmal die Außenbeleuchtung ist im Betrieb. Niemand weiß, warum oder weshalb einst der Betrieb aufgegeben wurde. Wenn man einen kurzen Blick durch die Fenster hinein wirft, kann man erkennen, das die Zeit dort still zu stehen scheint. Cognacfarbene Ledersessel und massive Holztische, geziert von einer deutlich erkennbaren Staubschicht, Seidentapeten geben den Wänden Farbe. Geschichtsträchtig seien die alten Gemäuer, da das Hotel im Jahr 1908 das Zentrum der „1. Duisburger Gartenbauausstellung“ gewesen sei. Doch wer kann Geschichten aus dem Hotel erzählen oder das Geheimnis um dies lüften? Kinder erzählen sich, es soll darin spuken. Doch der einzige „Geist“, der sich hinter den alten Gemäuern verbarg war die einstige Besitzerin.

Wählte man einst die Telefonnummer der im Branchenbuch hinterlegten Nummer an, meldete sich, wenn man Glück hatte, die Stimme einer wortkargen alte Dame. Diese vermochte kein weiteres Gespräch führen und ließ oft den Hörer wieder in die Gabel fallen. Die Türe öffnete sie niemanden mehr, da sie einst einem gemeinem Betrüger aufgesessen sei. Seitdem habe sie das Vertrauen zu den Menschen gänzlich verloren. Es gab viele Interessenten, die das Hotel wieder in Betrieb nehmen mochten, doch die Besitzerin lehnte jedes Angebot ab. Ihr Mann und auch sie habe es Jahrzehnte lang geführt und sie hielt an das Erbe ihrer gemeinsamen Zeit fest. Vor kurzem verstarb diese und nimmt leider die Antworten zu all den Fragen mit ins Grab.

Seit letzter Woche kann man wieder Leben in und um das Hotel vernehmen. Doch dies nicht im positiven Sinne. Ein Nachlassverwalter sei mit der Abwicklung des Hotel Grunewald beauftragt worden. Mehrere Anwohner konnten sehen, wie Containerweise antike Möbel aus dem alten Hotel am Grunewald verschwanden. „Man kann doch nicht einfach so die alten Stücke entsorgen“, sagt ein besorgter Nachbar, der das Treiben mit Entsetzen beobachtet habe. Vor einigen Jahren habe die Stadt Duisburg Interesse am Verkauf des Grundstücks gehabt. Geplant sei ein Abriss des Hotels. Wir fragten mehrmals bei dem Nachlassverwalter an, der sich verleugnen und schlussendlich mitteilen lässt: „Man möchte nicht das irgendwer in das Haus geht, man gebe nichts heraus und es habe seine Gründe. Man wolle sich auch nicht weiter darüber äußern.“

Was geht da vor im Hotel Grunewald? In der Vergangenheit konnte man dem Hotel kein Geheimnis entlocken und nun leider auch nicht. Ein Abrissvorhaben der Stadt Duisburg wäre eine Schande. Man kann nur hoffen, das das „Schmuckkästchen“ in gute Hände kommt. Da die Redaktion erfahren hat, dass der Nachlassverwalter nicht nur Jurist, sondern auch „Hobby-Künstler“ und Antiquitäten-Liebhaber sei, scheinen Sorgen fehl am Platz zu sein.

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