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Atommülltransporte durch die Region geplant

Die Freischaffenden AtomkraftgegnerInnen aus Moers wenden sich gegen geplante Atommülltransporte durch die Region. Derzeit planen Bundes- und Landesregierung Atommüll aus dem Versuchsreaktor Jülich in die USA zu zu schaffen. Dort soll der Atommüll auf Kosten des deutschen Steuerzahlers aufbereitet werden. Ein solcher juristisch höchst umstrittener Export wäre mit zahlreichen Transporten durch die Region Linker Niederrhein und westliches Ruhrgebiet verbunden. Die Anti-Atom-Aktivisten informieren im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Atommüllalarm – Tatorte in Deutschland“ zu diesem Vorhaben. Am Samstag, den 15. November sind sie von 11 – 13 Uhr am Königlichen Hof mit einem Informationsstand vertreten und halten zudem Unterschriftenlisten bereit.

In Jülich war ab 1969 ein Versuchsreaktor in Betrieb, der nach zahlreichen Pannen und zum Teil verheimlichten Störfällen im Jahre 1988 abgeschaltet wurde. Während des Betriebs fiel hochradioaktiver Atommüll an, der in insgesamt 152 Castor-Behältern vor Ort in Jülich zwischengelagert wird. Nachdem die Genehmigung zur Zwischenlagerung bereits 2013 ausgelaufen war, wurde die Frage des weiteren Verbleibs immer drängender. Als im Juni 2014 ein neues Gutachten dem Zwischenlager in Jülich die endgültige Betriebssicherheit absprach, handelte die Landesregierung NRW und forderte ultimativ eine Lösung des Atommüllproblems.

Ginge es nach dem Willen der Bundes- und Landesregierung, wird der Atommüll in die USA exportiert, wo er unter milliardenschwerem Einsatz deutscher Steuermittel aufgearbeitet werden soll. Ein solcher Export ist aus Sicht der AtomkraftgegnerInnen illegal. Sie stützen ihre Ansicht auf Rechtsgutachten, die zum einen vom Bund für Umwelt- und Naturschutz, zum anderen von Greenpeace erstellt wurden und fordern stattdessen den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich.
Hierzu Michael Zerkübel von den Freischaffenden: „Die Bundesregierung will eine fragwürdige Ausnahmeregelung nutzen, um Atommüll abzuschieben. Es heißt, dass Müll einzig aus Forschungsreaktoren ins Ausland gebracht werden darf. Atommüll aus kommerziellen Atomkraftwerken hingegen muss im Inland entsorgt werden. Der Jülicher Reaktor war aber nie ein Forschungsreaktor, sondern ist immer als Leistungsreaktor geführt worden. Hier wird also ein Etikettenschwindel betrieben, der auf keinen Fall Schule machen darf.“
Ergänzend weisen die AtomkraftgegnerInnen darauf hin, dass in Jülich ohnehin ein neues Zwischenlager errichtet werden muss, da der havarierte Reaktorblock dort noch Jahrzehnte bleiben muss, bis man ihn zerlegen kann.

Sollte es trotz dieser Bedenken zu einem Export in die USA kommen, wäre die Region Moers und Westliches Ruhrgebiet direkt betroffen. Die AtomkraftgegnerInnen weisen darauf hin, dass es nur wenige Brücken über den Rhein gibt, über die ein solcher Transport laufen könnte. Für diesen Fall, der mit mehreren Dutzend Castor-Transporten verbunden ist, sehen die AtomkraftgegnerInnen den Zivilschutz allerdings schlecht vorbereitet. Ein Anfrage an die entsprechenden Behörden, wie man sich auf solche Transporte vorbereitet, blieb bislang unbeantwortet.

Die AtomkraftgegnerInnen werden zum einen Unterschriftenlisten bereit halten, um gegen die Exportpläne zu protestieren. Aber sie werden zudem die Anfrage, wie sich die regionalen Katastrophenschutzbehörden auf etwaige Transporte vorbereiten, erneut stellen und auch für diese Frage Unterschriften sammeln.

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