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Pyrogames 2014

Sylvester ist ja für die meisten Leute ein Erlebnis: Endlich Feuerwerk kaufen dürfen und in den Himmel schießen. Aber wenn wir mal ehrlich sind: an professionelle Feuerwerke kommt das nicht ran.

Dann sind da noch professionelle Feuerwerke: Das Abschlussfeuerwerk der Kirmes oder des Stadtfestes gehören dazu. Und natürlich ganz besondere Veranstaltungen, wie Rhein in Flammen. Das Problem daran ist nur, dass alles immer viel zu schnell vorbei ist. Und warum sollte man sich auch mit einem Feuerwerk zufrieden geben, wenn man an einem Abend gleich Vier haben kann?

Am Samstag kamen die Pyrogames – das Duell der Feuerwerker in den Pott und gaben ihr Stelldichein in Bochum, auf dem Gelände der Jahrhunderthalle. Die Veranstaltung bezeichnet sich gern auch selbst als „die Championsleague des Feuerwerks“ und das allein sollte schon Grund genug sein, mal vorbei zu schauen. Die über 1.000 Karten die schon im Vorfeld bei Groupon verkauft worden waren, ließen auch auf ein eher gut besuchtes Event schließen. Und dazu noch perfektes Wetter mit um die 23°C und Sonne – Herz, was willst Du mehr.

 

Das Gelände war gut gewählt, denn auf der Fläche der Jahunderthalle in Bochum haben viele tausend Menschen Platz, ohne sich besonders eingeengt zu fühlen. Dabei wurde der Besucherstrom über die „Gastronomische Meile“ geleitet, die so aufgestellt war, dass es nirgendwo Gedränge oder das Gefühl von Enge gabe. Die Ausschilderung der Wege und Notausgänge ließ die Nachwirkungen der Love-Parade durchaus spüren: Die Veranstalter setzen heute ganz klar auf Sicherheit.

Das bedeutete dann für die Gäste aber im gleichen Atemzug eine entspanntere Atmosphäre.

Um den Wartenden die Zeit nicht zu lang werden zu lassen, begann relativ zeitnah nach dem Einlass auch schon das Vorprogramm.

Den Aufschlag dabei machte Joyce Hildebrand, eine 16jährige Nachwuchskünstlerin, die schon einige Jahre auf den Veranstaltungen der Pyrogames Bühnenerfahrung sammeln darf. Das sie noch sehr jung und eher unerfahren ist, konnte man durchaus hören. Aber wenn sich jemand in dem Alter auf die Bühne stellt und sowohl Coverversionen, als auch eigene Titel singt, darf man darüber mal hinweg sehen 🙂

Joyce nutzte dann die Gelegenheit, auf ihren ersten Kinofilm, Summer of Dreams, aufmerksam zu machen. Eine Low-Budget-Produktion in der sie die Hauptrolle spielt und die sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt – und tatsächlich den Sprung auf die Leinwand geschafft hat.

 

 

Zweiter Akt des Abends waren „The Porthers“, nach eigenen Angaben die verrückteste Boyband der Welt. Und tatsächlich gab sich die Band weder Mühe ernst genommen zu werden, noch gute Musik zu machen.

Wenn man Kritik üben will, dann kann man eigentlich nur feststellen, dass The Porthers eher in den Sommer an den Ballermann passen würden, denn auf eine Veranstaltung, die sich an alle Schichten der Gesellschaft wendet und familientaugliche Unterhaltung bieten will.

Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es zahlreiche Leute gab, die sich durchaus angesprochen gefühlt haben.

Definitv aber der beste Live-Act in der Wahrnehmung der Zuschauer waren Stamping Feet. Irgendwo in der Tradition von Stomp angesiedelt, prügelten die drei jungen Drummer aus Berlin auf ihre Schlagzeuge ein – und kein Muskel im Publikum blieb ruhig.

Wer sich schon immer mal anhören wollte, wie man mit einem Winkelschleifer Musik machen kann, oder wer einfach wissen will wie gut Schlagzeuger sein können, wird um die Drei nicht herum kommen. Und so wurde dann dem Publikum ordentlich eingeheizt, bis die Nacht anbrach – und die Spiele beginnen konnten.

 

Im Rahmen des Wettbewerbs wollten und sollten dann vier Teams zeigen, was sie als Feuerwerker drauf haben. Das ist auch das Besondere an den Pyrogames: Sieht man sonst das Feuerwerk eines Spezialisten, kamen hier gleich 4 hintereinander auf die Augen und Ohren der Besucher zu.

Sieht man von einer kleinen technischen Panne beim zweiten Team ab, die Musik startete nicht pünktlich, erlebten die mehreren tausend Zuschauer gestern an der Jahrhunderthalle ihr „blaues Wunder“. Denn so viele, so hervorragend choreographierte und technisch perfekt ausgeführte Feuerwerke gibt es ausgesprochen selten zu sehen und zu erleben.

Auch wenn alle 4 Teams grandiose Arbeit geleistet haben, muss man das Team von „Apollo art of laser and fire“ hier hervor heben. Jürgen Matkowitz hatte nicht nur das Vergnügen zwischen den ersten und den letzten beiden Shows eine Lasershow vom Feinsten zu präsentieren:

Anders als die anderen drei Teams bestand seine Show nicht nur aus Feuerwerk plus Flammenwerfer. Sondern eben auch aus perfekt integrierter Lasershow. Und wer seine Präsentation, untermalt von Rammstein und AC-DC, gesehen und gehört hat, wird die Eindrücke so schnell nicht mehr los werden.

Im Fazit kann man die Pyrogames als eine absolut perfekte Veranstaltung für die ganze Familie bezeichnen. Ein bisschen schade ist, wenn nach dem vierten Feuerwerk der Großteil der Besucher geht und weder den zweiten Auftritt von Stamping Feet, noch die Siegerehrung besucht. Allerdings waren die Besucher die eigentlichen Gewinner des Abends.

Wer es verpasst hat, hat dieses Jahr noch 12 Mal die Gelegenheit, sich die Pyrogames in Deutschland anzusehen – leider nicht mehr in NRW und hier sollte der Veranstalter vielleicht noch nachbessern.

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