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Der Fußball im Wandel – Ex MSV-Talent Alexander Missbach im Interview

Bereits in der Vergangenheit hat die XN-Sportredaktion in der Berichterstattung rund um den Fußball großen Wert darauf gelegt viele junge Talente zu präsentieren. Gerade in der Nachwuchsarbeit hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Der Fußball hat weiter an Stellenwert gewonnen und gilt in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern weltweit als Volkssport Nummer eins. Millionen Jugendliche träumen von einer Karriere als Fußballprofi. Nur eine Hand voll erreicht dieses Ziel jedoch. Der Weg zum Profifußball ist ein fast unendlicher Weg, denn selbst von etlichen Junioren Bundesligaspielern schaffen es nur die wenigsten nach ganz oben, nämlich in Liga 1. 2. Oder 3. Der Großteil der Nachwuchstalente landet in der Regionalliga oder Oberliga und das mit vier Jahre Erfahrung in der Junioren Bundesliga.

Die Anforderungen im Jugendfußball steigen und zwar nicht nur in den Nachwuchsleistungszentren, sondern auch in den kleinen Vereinen, wie dem VfB Homberg, Duisburg 1900 etc. All diese Vereine müssen ihren Spielern attraktives Training und ihren Trainern Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, um den Anforderungen der aktuellen Zeitrechnung gerecht zu werden. Der Fußball ist schon lange nicht mehr mit paar Stunden Zeit in der Woche gemeistert, nein die Personen im Ehrenamt verbringen schon fast so viel Zeit, wie im Hauptberuf mit ihrem liebsten Hobby, dem Fußball. Ein großer Zeitaufwand sind Trainingsplanung, Perspektivgespräche und weitere Aktivitäten, die von Zeit zurzeit weiter an Umfang gewinnen.

All diese Dinge werden von den wenigsten Beobachtern gesehen und geschätzt. Mit der Verpflichtung von Matthias Sammer als DFB Sportchef und dem 2004 verpflichteten Trainerteam Jürgen Klinsmann und Jogi Löw sind beim DFB neue Strukturen eingeleitet worden, die heute mit großem Erfolg gekrönt werden. Die neuen Methoden wurden zum damaligen Zeitpunkt mit viel Skepsis belächelt. Heute jedoch hat jeder Fußballanhänger mit Sachverstand Respekt vor dieser Leistung.

Der Nachwuchsfußball hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Bundesligisten wurden dazu verpflichtet ein Nachwuchsleistungszentrum zu gründen, so dass Schule und Fußball besser miteinander vereinbart werden können. Den Spielern wird frühzeitig der gesunde Umgang mit Lebensmitteln vermittelt, aber auch die medizinische Betreuung wurde über die Jahre den Belastungen der jungen Spieler angepasst. Um es auf den Punkt zu bringen, Nachwuchsspieler werden heute mit Konzept und Visionen ausgebildet, dazu von qualifiziertem Fachpersonal.

Die Anforderungen an die Nachwuchsleistungszentren nehmen nicht ab, nein im Gegenteil, sie nehmen zu und sind bereits weltweit anerkannt. Deutschland wird gerade aufgrund der konzentrierten und effektiven Nachwuchsarbeit in der Fußballwelt sehr geschätzt.

WM-TITEL – Ein Lohn für alle Vereine, Ehrenamtlichen etc.

Der WM Titel 2014 ist eine Belohnung für die gesamte Fußballrepublik, denn er symbolisiert die Arbeit aller Verbände, Vereine, Funktionäre, Trainer, Betreuer und Ehrenamtlichen. Ohne die Arbeit aller, wäre so ein Titel nicht möglich gewesen. „Der WM-Titel gehört der gesamten Nation.“ So Hansi Flick.

Nachwuchstalent Alexander Missbach im Gespräch mit XN-Redakteur Dustin Paczulla

Wir haben uns erneut mit einem Nachwuchstalent getroffen, um über Ziele, Erfahrungen und Enttäuschungen zu sprechen. Der ehemalige MSV-Nachwuchsspieler Alexander Missbach stellte sich unseren Fragen. Heute spielt Missbach bei der Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf. Und besitzt dort einen Vertrag bis 2015. Aktuell kickt der 185 cm. große aus Kasachstan stammende Kicker in der Regionalliga West. Seine Stationen in der Jugend können sich sehen lassen, so kickte Missbach für folgende Vereine: FC Kaiserslautern, FC Schalke 04, MSV Duisburg und nun eben aktuell in der Landeshauptstadt bei Fortuna Düsseldorf. Ein kurzes Intermezzo hatte er beim Goslarer SC, bevor es ihm nach nur einen Jahr im Norden der Nation zurück in den Westen zog.

Fortuna-Talent Missbach im Gespräch

 

XN: Hallo Alexander, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für ein Gespräch mit uns genommen hast. Du bist aktuell bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag und spielst im Perspektivteam, wie verläuft die Vorbereitung?

Alexander Missbach: „Die Vorbereitung läuft bis jetzt sehr gut. Ich behaupte mal, dass wir gut im Plan sind. Die Testspiele, in denen es hauptsächlich darum ging uns zu einer Einheit zu formen und die im Training vorgegebenen Dinge umzusetzen.“

XN: Die Regionalligasaison startet ja bereits in der kommenden Woche, welche Ziele hast Du Dir persönlich für die Spielzeit 2014/2015 gesetzt?

Alexander Missbach: „Ich möchte Stammspieler werden und so viele Spiele wie möglich absolvieren, gute Leistungen abliefern und mich für Höhere Aufgaben empfehlen. Das klappt allerdings alles nur unter der Voraussetzung, dass wir erfolgreich mit der Mannschaft sind.“

XN: Du hast nun mittlerweile mit Deinem Alter (21) viele  Erfahrungen im Leistungsfußball sammeln können, Du warst in der Jugend beim FC Kaiserslautern, FC Schalke 04, MSV Duisburg und nun bei Fortuna Düsseldorf, alle vier Vereine sind im deutschen Fußball große Hausnummern. Wie würdest Du diese vier Vereine voneinander differenzieren, sprich in der Kultur, Entwicklung und Nachwuchsarbeit?

Alexander Missbach: „Im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit kann man die Vereine nicht großartig voneinander unterscheiden, da sie alle in den vergangenen Jahren viele Spieler aus der Jugend gebracht und hervorragende Leistungen abgeliefert haben. Jedoch muss man dabei unterscheiden, dass beispielsweise Schalke 04 ganz andere finanzielle Möglichkeiten hat, als der MSV Duisburg und somit auch mehr investieren kann, um eine optimierte Nachwuchsförderung durchzuführen. Die Entwicklung ist bei jedem Verein gegeben, es sind schließlich alles Vereine mit einem Nachwuchsleistungszentrum, in dem qualifizierte Trainer arbeiten.“

XN: Welches Nachwuchsleistungszentrum hat Dich bisher am meisten inspiriert und warum?

Alexander Missbach: „Ich hab da ehrlich gesagt keinen Favoriten. Ich bin einfach nur dankbar dafür, dass mir die Chance ermöglicht wurde, in solchen Vereinen zu spielen und mich weiterzuentwickeln“

XN: Du hast auch verschiedene Trainertypen kennengelernt, oft wird heute von einem ganzen Trainerteam gesprochen, nicht mehr nur vom Chef-Trainer, wie wichtig ist für Dich ein ganzes Trainerteam und erlebst Du im Leistungsfußball auch tatsächlich ein ganzes Trainerteam aktiv auf dem Feld?

Alexander Missbach: „Meiner Meinung nach ist es heutzutage von hoher Bedeutung ein ganzes Trainerteam zu haben, die den Spieler optimal auf Wettkampfsituationen vorbereiten. Dazu gehört nicht nur der Trainer, sondern Fitnesstrainer, Athletiktrainer oder auch der Torwarttrainer.“

XN: Mit 17 Jahren bist Du von Deiner Heimat in den Ruhrpott gezogen und hast Dich der U17 der Königsblauen auf Schalke angeschlossen, wie schwer war der Schritt und wie kam der Kontakt zu Stande?

Alexander Missbach: „Ehrlich gesagt fiel es mir nicht schwer. Schalke ist ein großer Club und ich war froh darüber, dass es mit dem Wechsel geklappt hat. Der Kontakt kam damals durch einen sehr engen Bekannten zustande.“

XN: Hast Du diesen Schritt jemals bereut und würdest Du jungen Spielern einen Schritt fernab von der Heimat raten?

Alexander Missbach: „Nein das habe ich nicht. Es ist schon gut so, wie alles gekommen ist. Wann ein Wechsel fernab der Heimat in Frage kommt, sollte am besten jeder für sich entscheiden, da man sich selbst am besten kennt und weiß, wie man mit solchen Situationen klarkommt.“

XN: Wie wichtig sollte die Schule trotz hoher Belastungen im Sport sein?

Alexander Missbach: „Die Schule sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden. Ich denke, dass es immer wieder betont wird und man immer ein zweites Standbein haben sollte. Man darf nie eingleisig fahren. Außerdem sollte sich jeder bewusst sein, dass nur wenige den Sprung in den bezahlenden Fußball schaffen. Darüber hinaus kann eine Verletzung den Traum kaputtmachen und das Ende bedeuten.“

XN: Achtest Du speziell auf Deine Ernährung und wenn ja, wie sieht diese aus?

Alexander Missbach: „Ich habe jetzt keinen strickten Ernährungsplan an den ich mich richte und den Tag für Tag abhake. Allerdings achte ich darauf, was und vor allem wann ich etwas zu mir nehme, ganz besonders an Wettkampftagen.“

XN: Viele junge Nachwuchsspieler denken, dass Krafttraining im Fitnessstudio wichtig sei, wie beurteilst Du diese Denkmuster?

Alexander Missbach: „Ich denke, dass Krafttraining ein wichtiger Faktor für den Erfolg sein kann. Es muss aber nicht immer gleich das Fitnessstudio sein. Im Verein sollte es immer genug Möglichkeiten geben seine individuelle Einheit zu absolvieren. Oftmals sind viele Stabilitätsübungen mit eigenem Körpergewicht, vor allem für Spieler im jungen Alter, viel effektiver.“

XN: Welches Ereignis war in Deiner bisherigen Laufbahn unvergesslich einmal im positiven Sinne, aber einmal auch von der negativen Seite betrachtet?

Alexander Missbach: „Im Hinblick auf die positiven Ereignisse denke ich an mein erstes Training mit den Profis beim MSV im Alter von 17 Jahren. Doch wie das Leben so ist, gibt es nicht nur positive, sondern auch negative Ereignisse. Hiermit assoziiere ich meinen Kreuzbandriss im Jahr 2009.“

XN: Wenn Du auf Deine Zeit beim MSV Duisburg zurückblickst, welche Erinnerungen schweben Dir auf?

Alexander Missbach: „Auf jeden Fall mehr positive als negative. Das Verhältnis im ganzen Verein war meistens familiär. Vor allem erinnere ich mich daran Kapitän der A-Junioren gewesen zu sein und viele Eindrücke bei den Profis gesammelt haben zu dürfen.“

XN: Wie beurteilst Du die Jugendarbeit des MSV Duisburg im Vergleich zu anderen Bundesligisten?

Alexander Missbach: „Ich denke die Jugendarbeit des MSV ist eine sehr gute und erfolgreiche, in der man eine gute Ausbildung genießen darf. Dies lässt sich auch daran festmachen, dass in den letzten Jahren immer wieder Spieler den Sprung in den bezahlten Fußball geschafft haben.

XN: Der MSV Duisburg musste den Gang in die dritte Liga tätigen, war dieser Moment auch für Dich persönlich emotional?

Alexander Missbach: „Wenn man Mitglied und Spieler des Vereins ist, dann ist eine solche Nachricht nicht leicht zu verkraften.“

XN: Du hast u.a. unter Carsten Erle Wolters gespielt, als welchen Trainertyp siehst Du ihn?

Alexander Missbach: „Er ist eher ein lockerer, lässiger Trainer mit dem man auf dem Platz viel Spaß haben kann und der natürlich auch einem was beibringt. Sein Hauptmerkmal ist der unbedingte Siegeswille.“

XN: Vermisst Du die alte gute Asche ab und an mal?

Alexander Missbach: „Nein ganz und gar nicht (lacht)“

XN: Könntest Du Dir nach Deiner Laufbahn eine Tätigkeit als Trainer vorstellen?

Alexander Missbach: „Vorstellen auf jeden Fall. Aber bis dahin ist noch genug Zeit und man kann nie wissen wohin der Weg im Leben führt.“

XN: Wie sahen Deine Wochenenden in der Jugend aus, mit Party und rausgehen war wohl nicht so viel oder?

Alexander Missbach: „Das ist richtig. Sowas war eher selten der Fall, wenn überhaupt.“

XN: Wie schwer ist es auf diese Dinge zu verzichten?

Alexander Missbach: „Mir persönlich fällt es nicht schwer. Man gewöhnt sich mit der Zeit und eigentlich sollte jeder Fußballer wissen, welche Dinge wichtig sind und auf welche man verzichten kann.“

XN: Wenn ein Jugendspieler bereits viel erreicht hat, wie sollte er sich verhalten, um den Sprung zu einem Bundesligisten zu packen?

Alexander Missbach: „Für mich hat ein Jugendspieler erst dann viel erreicht, wenn er den Sprung zu den Profis bereits gepackt hat.“

XN: Wenn Du kein Profifußballer wirst, wie sehen Deine Alternativplanungen aus?

Alexander Missbach: „Ich habe mir noch nichts fest vorgenommen, habe aber jetzt ein Jahr ein Fernstudium gemacht und möchte jetzt an einer Präsenz-Universität weiter studieren.“

XN: Wie lautet Dein persönliches Motto?

Alexander Missbach: „Der Weg ist das Ziel!“

XN: Die deutsche Nationalmannschaft ist Weltmeister geworden, ist es auch ein Verdienst aller Fußballvereine der Republik?

Alexander Missbach: „Auf jeden Fall! Denn ohne die hervorragende Ausbildung der Vereine würde es die Spieler, die sich heute Weltmeister nennen, nicht geben! Zumindest nicht mit den Qualitäten, die bei der WM gezeigt wurden.“

XN: Was hat Dir an der Stadt Duisburg besonders gut gefallen?

Alexander Missbach: „Mit der Stadt an sich, hatte ich nicht viel zu tun, da ich in Marl gewohnt habe und jeden Tag pendeln musste.“

XN: Was würdest Du Dir nach Deinem ersten Profivertrag gönnen?

Alexander Missbach: „Darüber kann man reden. wenn es soweit kommen sollte.“

XN: Wie stark schätzt Du die Regionalliga West im Gegensatz zu den anderen Regionalligen ein?

Alexander Missbach: „In meinen Augen ist die Regionalliga West die stärkste in Deutschland. Hier spielen viele Traditionsvereine, die eigentlich gar nicht in diese Liga gehören und dazu kommen die starken U23 Mannschaften.“

XN: Hast Du bereits Kontakt zu Chef-Trainer Oliver Reck gehabt?

Alexander Missbach: „Zu Duisburger Zeiten ja. In Düsseldorf bis jetzt nur ein kurzes Wiedersehen.“

XN: Im Juni 2015 läuft Dein Vertrag aus, wie sehen die Planungen aus?

Alexander Missbach: „Ein Jahr im Voraus zu planen ist schwer und mache ich auch ungern. In dieser Zeit kann vieles passieren. Ich möchte mich aber in diesem Jahr durchsetzen und mich für höhere Aufgaben weiterempfehlen.“

XN: Welcher Spieler war in der Jugend Dein Vorbild und ist es heute?

Alexander Missbach: „Sergio Ramos“

XN: Welche Persönlichkeit aus dem Sport wolltest Du schon immer kennenlernen?

Alexander Missbach: „Jose Mourinho“

 

 

 

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