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Zuwanderern wird Strom und Gas abgedreht

Strom und Gas bestellen, ummelden und bezahlen – laut Werbung ist das alles kinderleicht. Was aber, wenn die Geräte zum Zählen dieser heutzutage überlebenswichtigen Quellen einfach ausgebaut werden und aus dem Hahn nur noch kaltes Wasser kommt? So geschehen zuletzt in Duisburg.

Eine Vielzahl an Portalen, auf denen man einfach wie nie einen günstigen Strom-, Gas- oder Wassertarif finden kann, wird vielfältig und ununterbrochen im Internet, TV, Radio und den Tageszeitungen beworben. Mit ein, zwei Klicks hat man heutzutage seinen alten Vertrag gekündigt, einen neuen virtuell unterzeichnet und schon fließt das gewünschte Produkt durch die Leitung. Genauso beliebt sind die schier unzähligen Tarifvergleiche, die man im Internet und auf Ratgeberportalen findet. Einige davon glänzen zusätzlich durch Informationen und bieten dem Kunden so einen Mehrwert, den viele zu schätzen wissen. Was aber, wenn plötzlich kein Strom mehr aus der Buchse kommt und die Dusche nur noch eiskaltes Wasser ausspuckt?

Foto: © Medioimages/Photodisc/Thinkstock

So zuletzt geschehen in Duisburg. In zwei von Zuwanderern bewohnten Häusern ließ der Vermieter die Strom- und Gaszähler abmontieren, die Handwerker der Stadtwerke traten zu dieser Aufgabe unter Geleitschutz der Polizei an. 16 Beamten sollten bei dem Einsatz sicherstellen, dass keine Konflikte zwischen den Stadtwerke-Mitarbeitern und den Anwohnern der Häuser entstehen. Die Anwohner, unter anderem junge Familien mit Säuglingen, waren perplex. Ohne Vorwarnung wurden die Strom- und Wasserzähler abmontiert.

Die Krux an der Sache: Der Vermieter muss laut deutscher Rechtslage den Mietern sieben Tage vor einer solchen Abstellung von Strom und Gas informieren. Dies ist in der gesetzlichen Vorsorgeunterbrechung geregelt. Allerdings weist der Vermieter darauf hin, dass die Anwohner, zumeist Zuwanderer, keine gültigen Mietverträge besitzen und damit illegal in den Wohnungen leben würden.

Neben fehlenden Mietverträgen war auch eine fehlende Anmeldung des Bezuges von Strom und Gas in den Duisburger Häusern ein Hauptproblem, das den Vermieter zur Abstellung der Energie antrieb. Insgesamt sollen sich die ausstehenden Zahlungen an den städtischen Versorger auf rund 160.000 Euro belaufen. Dennoch: Ohne warmes Wasser, ohne Kühlschrank und ohne elektronische Geräte zur Herstellung der Kindernahrung für Säuglinge ist ein Weiterleben in den Wohnungen unmöglich. Die Bürgerinitiative „Bürger für Bürger“, die sich schon länger für eine Hilfe Anwohner einsetzt, will mit Essenslieferungen den ersten Engpass überbrücken. Auf Dauer ist dies allerdings keine Lösung.

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