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Fachkräftemangelbewältigung a la Lehmbruck

Das mit dem „Geld wie Heut“ hätte Frau Dinkla vielleicht im Interview mit der WAZ besser nicht gesagt. Auch wenn es sich auf die Förder- und Forschungsgelder bezieht kann es in Hinblick auf die aktuellen Stellenausschreibungen ganz schnell in eine falsche Richtung gedeutet werden. Denn wenn Geld wie Heu da ist, müsste das Lehmbruck ja wohl kaum zwei Volontariatsstellen ausschreiben. Zur Erinnerung: Volontäre werden in der Regel gar nicht oder kaum bezahlt. Das heißt: Statt eines hutbezahlten Pressesprechers kann man von dem Geld zwei Stellen finanzieren. Momentan ist der Archivar des Museums, Herr Benedict Ansprechpartner für die Presse. Dabei hieß es doch, das Lehmbruck wäre so arm dran, dass man generell keine neuen Stellen mehr schaffen wollen würde. Dass die Volontäre komplett nicht bezahlt werden kann ich mir zwar vorstellen, aber so radikal wird doch das Museum gewiß nicht sein wollen. Zumal dann nicht wenn Frau Dinkla selbst allem Vernehmen nach – die Stelle müsste eigentlich auch ausgeschrieben worden sein, das Internet sagt aber nichts darüber – eine neue Sekretärin bekommt.

Nun mag bei der kursorischen Praxis noch genügend Fachpersonal für die Anleitung der Volontäre im Haus vorhanden sein. Ob das beim Pressereferat ebenfalls der Fall ist mag ich nicht zu beurteilen. Dass man sich von Knall auf Fall dafür entscheidet Fachkräfte mit Volontären zu ersetzen kann jedenfalls keine Augenblickseingebung gewesen sein und muss 2013 schon geplant worden sein. Stellen sich drei Fragen. Erstens: Warum verschenkt man 2013 das Know-How, das der Ex-Pressesprecher hatte – ja, natürlich ist das blöd wenn man weiß, dass man den neuen Kollegen für die eigene Stelle einarbeiten muss und vielleicht macht das auch nicht jeder wirklich gerne aber die Möglichkeit… Zweitens: Wer bringt dem Volontär denn in der Presseabteilung jetzt die Handwerkskunst bei oder erwartet man, dass die das schon können so mit Twitter, Facebook, Journalismus und Co.? Falls ja wäre das ein Grund empört aufzufahren: Denn dann hätte man tatsächlich eine Fachstelle, die schlecht bis gar nicht bezahlt wird. Das nennen Gewerkschaften bisweilen Lohndumping und ist gar nicht gut fürs Image.

Die Antwort auf die ersten beiden Fragen könnte auch lauten: Volontäre haben frische neue Ideen und sind noch relativ ungeformt. Man erzieht sich also den Nachwuchs, der zu einem passt, denn bei der Ausbildung von Journalisten verinnerlichen die meisten den Stil und die Werte des eigenen Hauses. Vollkommen normal. Allerdings ist man als Auszubildender ja auch stets in der schwächeren Position. Das ist anders als wenn man eine Fachkraft anstellt, die gegenbenfalls auch mal Widerworte gibt. Das muss man sich als Azubi erstmal trauen, weil ja „Lehrjahre keinen Herrenjahre“ sein sollen. Das Sprichwort hab ich allerdings noch nie gemocht. Eine Antwort wäre also: Man erzieht sich einen Nachwuchs heran, der ganz auf der Linie des momentan Brockhaus-Reloaded-Systems liegt. Unwahrscheinlich? Unlogisch? Man wird sehen ob ich Recht habe oder nicht.

Ach ja, die dritte Frage: Wenn das mit der Sekretärin denn stimmt – woher hat das Lehmbruck auf einmal das Geld dafür? Wenn Frau Dinkla nicht immer so rasend schnell weg wäre bei den wenigen Begebenheiten bei denen ich noch im Museum anwesend bin, ich hätte sie das liebend gern auch persönlich gefragt. Gestern zum Beispiel. Als der Geist des PlastikBar wenigstens für einen Abend wieder so war wie 2013. Aber na ja, das Fernsehen hat natürlich die höheren Prioritäten… (Nein, der Satz dass man Bewerbungen aus Kostengründen nicht zurückschickt bei den Stellenanzeigen ist tatsächlich üblich.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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