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DU schreib(s)t – Ein Literaturprojekt für Duisburg

2009-11-18 Zitrone Stifte (6)Neulich trafen sich Kulturinteressierte Duisburgs im Rathaus. Dort ging es bei dem von der Bürgerstiftung initiierten 4. Rathausgespräch um die Frage, auf welche Weise Kultur in Duisburg lebendig bleiben kann, wenn in öffentlichen Kassen kaum Geld vorhanden ist. Die Quintessenz zur Finanzierungsfrage ergab sich schnell. Ohne Sponsoren und Mäzene lassen sich Kulturangebote in Duisburg kaum mehr verwirklichen. Interessanter ist deshalb eine andere Frage. Welche Kultur meinen wir in Duisburg überhaupt, wenn wir das Wort aussprechen? Um das genauer zu bestimmen, möchte der Kulturdezernent Thomas Krützberg einen Kulturplan erstellen. Keine schlechte Idee, wenn dazu die Kulturschaffenden an der Diskussion beteiligt werden, was Duisburg als Kulturstadt sein will und schließlich sein kann.

 

Beginnen wir also über Kultur zu reden. Reden wir über den Teil, in dem ich mich in Duisburg besonders gut auskenne, reden wir über literarisches Schreiben von jugendlichen Duisburgern, und reden wir zur Einstimmung über Fußball. Egal, ob bei der U14 eines Breitensportvereins an der Hamborner Warbruckstraße ist oder beim anarchischeren Straßenfußball von noch jüngeren Kinder, die verstolperte Torchance lässt wie der gelungene Pass gleichermaßen keinen Zweifel daran, was die Kinder treiben. Auch wenn in ihrem Spiel der Drittligafußball des MSV Duisburg nicht zu erkennen ist, geschweige denn der der Bundesliga, nennen wir ihr Spiel zweifelsfrei Fußball.

 

Solche Eindeutigkeit gibt es für die Literatur nicht. Was aber machen Kinder und Jugendliche dann, wenn sie ihre Wirklichkeit mit schönen oder besonderen Worten zu fassen versuchen? Wie nennt man das, was sie mit ihrer Sprache gestalten? Das wird bei weitem nicht von jedem zweifelsfrei als Literatur anerkannt, selbst wenn literarische Texte das genannte Ziel der Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen ist. Qualitätsurteile sind dafür aber nur vordergründig die Ursache. Davon abgesehen gibt die Verankerung der Kultur innerhalb der Stadtgesellschaft vor, wie das Schreiben von Jugendlichen zunächst und vor allem betrachtet wird. In Duisburg schiebt sich vor die Literatur als Zuschreibung schnell etwas anderes. Die jungen Schreibenden stärken dann ihre Sprech-, Sprach- und Lesekompetenz. Oft soll soziale Benachteiligung ausgeglichen werden. Nicht zu vergessen das Selbstbewusstsein, um das sich auch immer gekümmert wird. Es geht, gerade bei freien Projekten, darum, Nutzen zu begründen. Und schon sind wir beim Geld. Schon sind wir bei der Verankerung der Kultur im städtischen Leben. Ich denke nicht an etablierte Institutionen und Besucherzahlen. Ich denke daran, wie Kultur ohne ausdrücklich benannten Mehrwert in Duisburg empfunden wird. Ohne starkes Selbstbewusstsein für die kulturelle Sache, ist es einfacher, die Welt der schreibenden Kinder und Jugendlichen in defizitärer Perspektive wahrzunehmen. Dann geht es um das Beheben von Schwierigkeiten und das literarische Schreiben wird nur  als Mittel zum Zweck angesehen.

 

Erst das selbstverständliche Handeln im Alltag bestimmt, welche Bedeutung die Kultur in der Stadt bekommt. Kulturelles Selbstbewusstsein kann nicht verordnet werden. Kultur wächst von unten, aus einem regelmäßigen Schaffen heraus, aus einem Schaffen, das im Fall der Kinder und Jugendlichen als eine erste Form künstlerischen Ausdrucks ernst genommen wird. Deshalb liegt mir so viel daran, den literarischen Eigenwert der Texte von Duisburger Kindern und Jugendlichen herauszustellen.

 

Es fehlt in Duisburg ja nicht an kultureller Arbeit an der Basis. Wenn etwas fehlt, dann ist es eine verbreitete Vorstellung dessen, wie bedeutsam solche Aktivitäten für die Hochkulturformen der Stadt… Weiter lesen im neuen Magazin 

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